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Die Koordinatoren Klaus Becker (links) und Wolfgang Zoth (rechts) mit den strahlenden Siegern Hannes Kupfer, Frederike Bauer, Laura Schäfer und Leonhard Schubert (von links). Fotos: K. Nico Bensing

www.move36, K. Nico Bensing, 17.03.2016

Richtig diskutieren lernen ist eine Kunst: Die Richard-Müller-Schule (RiMS) hat am Donnerstag die Qualifikation für das Hessenfinale von „Jugend debattiert“ ausgerichtet. Fuldaer Sieger sind daraus leider nicht hervorgegangen, der freiwillige Wettbewerb ist dennoch eine Bereichung für die deutsche Debattenkultur.

Circa 120 Leute saßen im Saal und waren gespannt auf die Ansichten und Meinungen der Schüler. Der Wettbewerb „Jugend debattiert“, der seit fast 15 Jahren bundesweit stattfindet, hat in der Fuldaer Richard-Müller-Schule am Donnerstag seine Hessen-Nord-Sieger gesucht. In zwei Altersklassen wurden aktuelle politische und gesellschaftliche Themen diskutiert, zum Beispiel sollten die Schüler Stellung zu einer möglichen Steuererhöhung auf Fleisch und Fisch nehmen oder die Frage diskutieren, ob in Großstädten bei Feinstaubalarm Fahrverbote verhängt werden sollten oder nicht.

Die Debattanten erfahren kurz vorher, auf welcher Seite sie stehen

Das Besondere an „Jugend debattiert“ ist, dass den Schülern die Themen zwar bereits circa zehn Tage vor dem Wettbewerb bekannt sind und sie sich also darauf vorbereiten können. Welche Position sie letztlich in der Debatte einnehmen werden, erfahren sie allerdings erst kurz vor Beginn. Somit müssen sie sich in der Vorbereitung mit allen möglichen Pro- und Contrapunkten auseinandersetzen.

Daniela Theurer von der RiMS, die das Event mitorganisiert hat, zollt den Teilnehmern großen Respekt: „Da gehört eine Portion Mut dazu, den man erst mal aufweisen muss.“ Auch findet sie, dass es gerade heutzutage sehr wichtig sei, eine gute und anspruchsvolle Debattenkultur zu fördern und etablieren. Den Schülern kommt sicher außerdem zugute, dass sie sich umfänglich mit einem Thema befassen und lernen, nicht dem ersten Bauchgefühl zu folgen, sondern sorgsam abzuwägen, aber genauso auch für eine Meinung einzutreten.

Nicht nur Überzeugungskraft, sondern auch Gesprächsbereitschaft ist gefragt

Das Schema, nach dem debattiert wird, ist stets dasselbe: Vier Schüler führen eine Debatte. Zunächst darf jeder zwei Minuten lang seine Position darbringen, danach wird zu viert (zwei Pro- und zwei Contra-Debattanten) zwölf Minuten lang argumentiert, anschließend darf jeder in 60 Sekunden zusammenfassen, wie die Debatte gelaufen ist. Wer dabei nicht nur mit Fachwissen und guter Sprache überzeugen kann, sondern vor allem auch gesprächsfähig ist, das heißt auf sein Gegenüber eingeht, für den stehen die Chancen gut, es in die nächste Runde zu schaffen. Aus 32 Debattanten sind pro Altersklasse zwei, also insgesamt vier Sieger ermittelt worden.

Leider kein Fuldaer unter den Siegern

Becker verkündete dann das mit Spannung erwartete und mit viel Applaus quittierte Siegerquartett: Leonhard Schubert aus Gießen und Laura Schäfer (Somborn) schafften es in der Altergsgruppe I (8. bis 10. Klasse), Hannes Kupfer (Grünberg) und Frederike Bauer (Homberg/Efze) durften sich über den Sieg in Altersklasse II freuen. „Ihr seid die Besten“, verkündete Becker mit leichtem Pathos, betonte aber gleichfalls, dass er damit alle Teilnehmer meine, denn für das Hessen-Nord-Finale, das an diesem Tag an der RiMS stattfand, müsse man sich schließlich auch erst mal qualifizieren.

Die Sieger fahren am 22. April nach Frankfurt, dort wird das Hessenfinale ausgetragen – die Sieger aus dem Bezirk Hessen-Nord treten dann gegen die Gewinner aus Hessen-Süd an. Wer sich dort behauptet, darf nach Berlin, um Mitte Juni das Bundesfinale zu bestreiten.