Gießener Allgemeine Zeitung vom 15.11.18

Als aufregende Begegnung mit einer bislang fremden Kultur erwies sich ein deutsch-indischer Schüleraustausch, an dem insgesamt zehn Schüler aus Grünberg und Nidda teilnahmen – sie hielten sich drei Wochen in der Metropole Mumbai auf. Näheres war kürzlich im Bürgerhaus Nidda-Harb anlässlich eines Erzählabends zu erfahren, zu dem der Rotary Club Nidda eingeladen hatte.

»Eine unfassbar schöne Zeit«: Schülerinnen und Schüler aus Oberhessen ziehen ein durchweg positives Resümee ihres jüngsten Aufenthaltes in Mumbai. (Foto: pm)

Eintauchen in eine fremde Kultur

Dass sich die jungen Leute im Alter zwischen 16 und 18 Jahren in Mumbai schon nach kurzer Zeit wie zu Hause gefühlt haben, lag besonders an der Gastfreundlichkeit der Familien, in denen die Schüler untergebracht waren. Zudem wurden die Freundschaften mit den indischen Partnern vertieft, die bereits im Mai die deutsche Kultur kennenlernen konnten (die GAZ berichtete).

Seit 2011 organisiert der Rotary Club Nidda unter Mentor Manfred Knoll den Austausch, der neben der Erweiterung der englischen Sprachkenntnisse besonders zur Persönlichkeitsentwicklung beiträgt. »Wer drei Wochen in Indien war, kommt als anderer Mensch wieder«, sagte Knoll und merkte an: »Wer in eine zuvor fremde Kultur eintaucht, verliert im positiven Sinn Hemmungen und stärkt sein Selbstbewusstsein.« Davon konnten sich neben den Rotariern auch Vertreter der Schulleitungen der Theo-Koch-Schule in Grünberg, des Gymnasiums Nidda und auch Gudrun Dietrich überzeugen, die im Rotary Distrikt den Stipendiaten- und Schüleraustausch unterstützt. Mit einer hervorragend zusammengestellten Präsentation ließ die Reisegruppe das gespannte Publikum an zum Teil auch sehr persönlichen Erlebnissen teilhaben. Mit Unterstützung des Indischen Konsulats in Frankfurt, des Deutschen Konsulats in Mumbai und der Deutsch-Indischen Handelskammer in Mumbai sowie des befreundeten Rotary Clubs Bombay-Mid-Town war ein Programm erstellt worden, das den Schülern eine intensive und erlebnisreiche Zeit bei den Gasteltern, in sozialen Einrichtungen, bei Besuchen in Firmen, Schulen und Museen bot. Beeindruckt waren sie alle von der ihnen entgegengebrachten Herzlichkeit und Offenheit. Ein besonderes Erlebnis sei der Besuch eines Dorfes gewesen, das von indischen Rotariern mit einem Wasserprojekt unterstützt worden sei. Aber auch der Besuch des Oktoberfestes, dass von der deutsch-indischen Handelskammer für in Mumbai ansässige Firmen veranstaltet wird, habe überrascht. »Wir hätten nie erwartet, dass so viele Deutsche in Mumbai tätig sind«, sagten die Schüler.

Manfred Knoll richtete seinen ausdrücklichen Dank an die Eltern, die ihren Kindern eine solche Erfahrung ermöglicht hatten. »Mittlerweile über 100 Schüler aus unserer Region und aus Mumbai haben die Chance ergriffen, über Kontinente hinweg Freundschaften zu schließen und sich auf eine andere Kultur einzulassen. Und die Reaktionen der Schüler ermutigen dazu, dieses Programm fortzusetzen.« Der Erwerb interkultureller Kompetenz sei gerade im Hinblick auf das spätere Berufsleben von unschätzbarem Wert, aber auch für das gesamte weitere Leben prägend.