WANDERAUSSTELLUNG „Zaubern“ mit Albrecht Beutelspacher an der Theo-Koch-Schule
Gießener Anzeiger vom17.08.2017, S. 31
GRÜNBERG (zy). Dass Mathe nicht immer besonders aufregend für Schüler ist, das weiß jeder aus seiner eigenen Schulzeit. Zahlen, Formeln und Geometrie, das ist meist trockener Schulalltag und eben nur ein Schulfach. Aber es geht auch anders, bewies Professor Albrecht Beutelspacher, seines Zeichens Hochschullehrer für Mathematik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Im Handumdrehen „zauberte“ er zum Erstaunen seines Publikums mit ein paar Handgriffen dreidimensionale Körper aus flachem Bastelpapier oder demonstrierte, wie man ganz leicht sogar dreistellige Zahlen multiplizieren kann. Ohne Taschenrechner wohlgemerkt. Man kam dabei nicht umhin, an eine Zaubershow zu denken.
Doch mit Zauberei hat das nichts zu tun, das ist eben Mathematik pur. Mathe ist überall um uns herum zu finden, es umgibt uns im Alltag. Dieses Bewusstsein möchte Beutelspacher und das Mathematikum Gießen bei Kindern und Jugendlichen spielerisch schärfen.
Mit seinem Vortrag in der Theo-Koch-Schule gab Beutelspacher eine passende Einführung für die Wanderausstellung „Faszination Mathematik“ des Mathematikums in Gießen, die in Kooperation mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen entstanden ist. In Haus E der Schule ist diese Ausstellung mit 16 Stationen und 26 interaktiven Exponaten bis zum 1. September schulintern zugänglich. Die Besucher, vor allem die Zielgruppe Schüler ab Klasse 5, sollen dort einen unbeschwerten und spielerischen Zugang zu mathematischen Phänomenen, Methoden und Fragestellungen erhalten.
Zwei Beispiele zum Thema Statistik:: Besucher der Ausstellung sollen schätzen müssen, wie viele Smarties auf einer großen Wand zu sehen sind. Eine andere Frage: Bei jedem einer ganzen Reihe von konkreten Ereignissen, aus denen man eins auswählen kann, wird danach gefragt, wie oft es auf der Erde geschieht. Es geht um Analyse, wenn an einem Computer ein geheimer Code geknackt werden soll. Mit Versuch und Irrtum kommt man dabei auf jeden Fall zum Ergebnis, aber das Ziel ist es, so wenige Versuche wie möglich zu brauchen.
Bei der „Würfelschlange“ kommt die Wahrscheinlichkeitsrechnung ins Spiel. Auf einer Deutschlandkarte müssen Besucher die kürzeste Strecke für eine Fahrt zu mehreren deutschen Großstädten finden. Auch praktische Anwendungen von Mathematik im Alltag in Natur, Architektur und bildender Kunst, werden in der Ausstellung den Kindern und Jugendlichen näher gebracht.
Die Sparkasse Grünberg und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen möchten mit ihrer Förderung kreative Kompetenzen im Bereich der „MINT-Fächer“ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) nachhaltig fördern, so die Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Grünberg, Silvia Linker. „Wir wollen dabei helfen, die Lernbegeisterung auf freiwilliger Ebene bei den Schülerinnen und Schülern zu wecken. Mit ihren Lehrern werden zumindest die Schüler der Theo-Koch-Schule den kommenden Wochen all diese Experimente gemeinsam erleben.“ Wenn am Sonntag, 27. August, von 11.30 bis 16 Uhr ein Familienfest an der Schule stattfindet, ist die Ausstellung auch der Öffentlichkeit zugänglich.
Faszination Mathematik
Jede Menge Experimente: Wanderausstellung an der Theo-Koch-Schule
Gießener Allgemeine Zeitung vom17.08.2017, S. 37
G r ü n b e r g (ld). »Faszination Mathematik« – so heißt die Wanderausstellung, die seit Montag an der Theo-Koch-Schule in Grünberg zu Gast ist. Sie bietet allen Schülern ab zehn Jahren der Theo-Koch-Schule in Grünberg die Möglichkeit, mathematische Sachverhalte experimentell und mit Bezug zum Alltag spielerisch zu entdecken und zu begreifen. Zugleich soll damit auch die freiwillige Lernfähigkeit geweckt werden.
Das Mathematikum in Gießen hat eigens für die Schau 16 Stationen mit 26 interaktiven Exponaten entwickelt. Nach Grünberg geholt haben die Ausstellung die Sparkasse Grünberg und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Zur Eröffnung waren unter anderem die Bürgermeister Frank Ide, Kurt Hillgärtner und Dietmar Kromm gekommen. Aktuell liegen bereits 30 Besuchsanmeldungen von Schulklassen vor.
Schulleiter Jörg Keller dankte Prof. Albrecht Beutelspacher und dem die Ausstellung begleitenden Lehrer Marcel Jochim für die Vorbereitung und Unterstützung. Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Silvia Linker zeigte sich erfreut, nach vier Jahren wieder eine Ausstellung mit mathematischem Inhalt und mit entsprechenden Erlebnispotenzial in Grünberg präsentieren zu können. Nach dem erfolgreichen Lösen der verschiedensten Aufgaben konnte auch sie feststellen: »Mathe macht glücklich«. Beutelspacher wartete bei seinem Vortrag mit einigen Experimenten auf. Er produzierte mit dem Falten eines Blattes Papier eine Pyramide als platonisches Element. Im Umgang mit Zahlen bezeichnete er diese als die »älteste Kultur der Menschheit«. Das Dezimalsystem mache erst das Rechnen möglich. Mit verschiedenen Malnehmen-Experimenten brachte er den einen oder anderen Anwesenden zum Staunen. Abschließend stellte er fest: »Mathematik heißt immer, wir wollen verstehen«.
Beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung hieß es für die Besucher, die doch teilweise kniffligen Aufgaben zu lösen. So musste unter anderem das Sparkassen-Logo aus verschiedenen Puzzleteilen gelegt werden. Weitere interessante, analytische Überlegungen erfordernde Aufgaben sind das Knacken eines Codes oder das Feststellen der kürzesten Entfernungen zu den einzelnen deutschen Landeshauptstädten.
✘Die zunächst nur für die Schüler geöffnete Ausstellung ist am Sonntag, 27. August, im Rahmen eines Familienfestes in der Theo-Koch-Schule in der Zeit von 11.30 bis 16 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich.