Gießener Anzeiger vom 29.05.2018, S. 34
KREIS GIESSEN (red). „Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“, sagt der Philosoph George Santayana. Damit sich auch Jugendliche der Erinnerungskultur bewusst sind, bietet das Jugendbildungswerk des Landkreises Gießen seit 30 Jahren Gedenkstättenfahrten an. Ziel in diesem Jahr ist das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Jugendliche ab 14 Jahren sind für die Fahrt vom 20. bis 24. August angesprochen.
„Die Tatsache, dass es immer weniger Zeitzeugen gibt, macht das Erinnern umso wichtiger“, sagt Jugenddezernent Hans-Peter Stock in der Presseerklärung des Landkreises. Er betont die Bedeutung von Gedenkstättenfahrten: „Jugendliche müssen sich mit der nationalsozialistischen Geschichte Deutschlands auseinandersetzen. Gedenkstättenfahrten wirken nachhaltig, ermöglichen intensive Erfahrungen und verdeutlichen, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist.“
280 000 Gefangene
Buchenwald war zum Ende des Zweiten Weltkrieges das größte Konzentrationslager im Deutschen Reich. An diesem Ort waren fast 280 000 Menschen gefangen und über 56 000 Menschen starben. Mit dem Lager sollten politische Gegner bekämpft, Juden, Sinti und Roma verfolgt sowie Homosexuelle, Wohnungslose, Zeugen Jehovas und Vorbestrafte ausgeschlossen werden. Jugendbildungsreferentin Julia Erb sagt: „Originalschauplätze machen die Verbrechen des Nationalsozialismus auf eindringliche Weise erfahrbar. Es ist uns deshalb wichtig, neben den Besichtigungen und individuellen Recherchearbeiten, ausreichend Raum für Fragen und Gespräche zu bieten.“
Die fünftägige Fahrt wird in Kooperation mit der Theo-Koch-Schule Grünberg und der Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Justus-Liebig-Universität organisiert – und kostet 100 Euro (inklusive Übernachtungen, Verpflegung sowie Fahrt- und Programmkosten). Teilnehmer brauchen keine Vorkenntnisse und werden von drei Pädagogen begleitet. Am 16. Juni und 8. August finden Vorbereitungstage statt. Informationen und Anmeldekarten sind auf der Internetseite des Jugendbildungswerks zu finden. Weitere Infos gibt es bei Julia Erb unter 0641/9390-9233 oder per E-Mail an julia.erb@lkgi.de. Anmeldeschluss ist der 15. Juni.