Grünberger Schüler belegen zweiten Platz beim Wettbewerb der evangelischen Landeskirche
Gießener Anzeiger vom 19.09.18, S. 42
GRÜNBERG (red). Warum nicht gleich nach der Trauerfeier in einer Kapsel ins All, abgeschossen von der friedhofseigenen Raketenbasis? Oder wie wäre es mit einem Grab neben dem geliebten Haustier? Mit ihren ungewöhnlichen Ideen zur Zukunft der Bestattungskultur gewannen vier Schüler der Theo-Koch-Schule Grünberg den zweiten Platz beim Wettbewerb „Friedhof der Zukunft“, den die evangelische Kirche in Hessen und Nassau gemeinsam mit dem Wiesbadener Grünflächenamt ausgeschrieben hatte.
Am Tag des Friedhofs präsentierten an der Grünberger Trauerhalle nicht nur Dienstleister ihre Ideen rund um Begräbnis und Grabgestaltung, sondern auch Dekan Norbert Heide, Schulpfarrer an der Theo-Koch-Schule, und seine Schülergruppe.
Im Rahmen einer Projektwoche hatte sich mit Sarah Bender, Eva Steinmetz, Jonas Feierfeil und Tessa Viehmann eine vierköpfige Gruppe aus den Jahrgangsstufen elf und zwölf zusammengefunden, die das Thema gemeinsam mit Dekan Heide in Angriff nahmen. Besuche auf dem Friedhof, beim Bestatter und beim Steinmetz machten einen großen Teil der Recherche zum Thema aus. Die Gruppe informierte sich über Bestattungstraditionen und die Veränderungen in der Bestattungskultur, wie zum Beispiel den „Trend zum Urnengrab“. Gleichzeitig, stellten sie fest, werde der Tod immer mehr aus dem Leben der Menschen verdrängt, der Friedhof zu einem Ort, den man kaum noch aufsuche. Daneben seien Bestattungswälder entstanden; das Angebot, aus der Asche eines Verstorbenen einen Diamanten zu pressen, runde das aktuelle Angebot neben Seebestattung oder der anonymen Bestattung ab.
Auf ihrer „Arena Pace Futura“ (Friedhof der Zukunft) sollen all diese Angebote zusammengefasst werden, erläuterten die Jugendlichen den Zuhörern ihr Ziel.
Dabei berücksichtigen sie durchaus auch unterhaltsame Elemente, um den Friedhof wieder zum Ziel etwa des Familien-Sonntagsausflugs oder eines samstäglichen Gruppen-Events mit Gruseleffekts zu machen. Kinder finden auf dem Friedhof der Zukunft einen Spielplatz; Freunde der Gänsehaut können an einer nächtlichen Führung durch die Katakomben teilnehmen. Auch die Bestattung in einem japanischen Garten oder unterm eigenen Obstbaum mit Ernterecht an den Früchten wäre möglich. Auch für die Anhänger traditioneller Bestattungsformen haben die Schüler Bereiche vorgesehen – hier sollen alle Religionen ihre Begräbniskultur pflegen können.