Karin Bautz (r.) stand den Schülern Rede und Antwort. Foto: Zylla

PRO­JEKT Ju­gend­li­che prä­sen­tie­ren akus­ti­sche Ein­drü­cke aus der Gal­luss­tadt / „Stif­tung Zu­hö­ren“ will Me­dien­kom­pe­tenz, Hör­funk­hand­werk und Hei­mat­wis­sen ver­mit­teln

Gießener Anzeiger vom 26.05.2018, S. 48

GRÜN­BERG (zy). Vie­le Men­schen ken­nen das Pro­blem, der ei­ge­nen auf­ge­zeich­ne­ten Stim­me zu zu­hö­ren. Das kann für den ein oder an­de­ren ei­ne eher un­an­ge­neh­me Er­fah­rung sein. Nach den Ge­sichts­aus­drü­cken der Be­tei­lig­ten zu ur­tei­len, die jüngst ih­re Er­geb­nis­se des Pro­jek­tes „Ganz Ohr für Grün­berg – Theo-Koch-Schü­ler auf Spu­ren­su­che!“ prä­sen­tier­ten, ta­ten auch sie sich ein we­nig schwer da­mit. Doch der Stolz und die Er­leich­te­rung, ihr Werk nun ei­nem Pu­bli­kum im Mu­se­um im Spi­tal zei­gen zu kön­nen, schie­nen die wich­ti­ge­ren Emo­tio­nen ge­we­sen zu sein.

Bei die­sem Pro­jekt ka­men vie­le Kul­tu­ren zu­sam­men, denn ein Teil der 13 Schü­ler ha­ben ei­nen Mig­ra­ti­ons­hin­ter­grund und spre­chen un­ter­schied­lich gut Deutsch. „Bei dem Pro­jekt sind ei­ni­ge Freund­schaf­ten ent­stan­den, die viel­leicht ab­seits da­von nicht ent­stan­den wä­ren“, be­rich­te­te Ali­ce Mül­ler. Sie ist die Klas­sen­leh­re­rin der In­ten­siv­klas­se „DaZ“ („Deutsch als Zweits­pra­che“), die zu­sam­men mit ih­rer Kol­le­gin Kat­ja Mand­ler, Klas­sen­leh­re­rin der 7e, die Be­treue­rin­nen von­sei­ten der Schu­le wa­ren.

„Ganz Ohr für Grün­berg“ ist Teil der Se­rie „Ganz Ohr für dei­nen Ort – Hei­mat­kun­de für jun­ge Oh­ren!“. Die­se Se­rie wird von der „Stif­tung Zu­hö­ren“ kon­zi­piert und von der Spar­kas­sen-Kul­tur­stif­tung Hes­sen-Thü­rin­gen ge­för­dert. Ziel soll es sein, den Klas­sen 7 bis 10 „Me­dien­kom­pe­tenz“, „Grund­fer­tig­kei­ten des Hör­funk­jour­na­lis­mus“ und Ge­schichts­ver­ständ­nis für die ei­ge­ne Hei­mat zu leh­ren. So zo­gen auch die Ju­gend­li­chen mit Mi­kro­fo­nen durch Grün­bergs Stra­ßen, um die Be­son­der­hei­ten der mit­tel­al­ter­li­chen Stadt zu er­kun­den und akus­tisch fest­zu­hal­ten. Un­ter­stüt­zung kam da­für von den Pro­fis Ju­li­ane Spatz und Ma­ria Bo­ni­fer, bei­de von der Stif­tung. Spatz er­klär­te die Auf­ga­ben des po­ten­tiel­len Hör­funk­nach­wuch­ses: „Sie hal­ten die Er­geb­nis­se ih­rer Re­cher­chen in klei­nen Au­dio­bei­trä­gen fest. Das kön­nen Stra­ßen­um­fra­gen sein, In­ter­views, Re­por­ta­gen und noch mehr.“

Bei so­viel ge­schicht­li­chen Fak­ten, die es zu er­mit­teln galt, be­nö­tig­ten die Jung­for­scher je­doch Hil­fe von ei­ner Frau, die es wis­sen muss: Ka­rin Bautz vom Grün­ber­ger Mu­se­um im Spi­tal stand Re­de und Ant­wort. So­gar in ei­ner rund zwölf­mi­nü­ti­gen Re­por­ta­ge der Schü­ler über Theo Koch hat­te die Lei­te­rin des Mu­se­ums ei­nen Auf­tritt.