Arbeitslehre – Entdecke dein Talent
Die Theo-Koch-Schule liegt im ländlichen Raum. Hier sind die Möglichkeiten des vielfältigen Spielens und sich Ausprobierens im Vergleich zur Stadt sicherlich deutlich größer. Dennoch beobachten wir, dass die ganzheitlichen Alltagserfahrungen unserer Jugendlichen rückläufig sind. Die Schülerinnen und Schüler haben nur noch selten die Gelegenheit in ihrem häuslichen Umfeld Primärerfahrungen mit unterschiedlichen Werkstoffen, Werkzeugen und Maschinen etc. spielerisch zu sammeln. Konnten die Kinder früher z.B. den platten Reifen des Fahrrads selbst reparieren, muss diese Aufgabe heute vielfach dem Fahrradmonteur oder Zweiradmechaniker anvertraut werden, da die nötigen Kenntnisse, das Werkzeug oder die Zeit der Eltern, bei der Reparatur zu helfen, fehlen. Wie sollen Schüler vor diesem Hintergrund wissen, welche berufsbezogenen Potentiale in ihnen schlummern? Der persönliche Lebensbereich, die familiäre Situation, die Alltagserfahrungen bieten immer seltener Anhaltspunkte bei der Karriereplanung. Ohne eine facettenreiche und praxisbezogene Biografie bleibt die Berufswahl eine unkalkulierbare Angelegenheit. Dagegen steigt die Ausbildungs- und Berufsmotivation, wenn Begabungen und Anforderungen passen. Deshalb sind vielfältige schulische und außerschulische Berufsorientierungsmaßnahmen notwendig, um Jugendliche auf die Arbeitswelt vorzubereiten und die Übergänge in Arbeit und Ausbildung zu erleichtern.
Grünberger Stärken-Check
Wir wollen mit unserem neuen praxisnahen Unterrichtskonzept dem Schüler/der Schülerin bei der Erkundung seiner/ihrer beruflichen Interessen helfen. Für alle Jugendlichen kann die Feststellung von Stärken und Talenten in den verschiedenen unterrichtlichen Angeboten, die die Ausbildungsreife betreffen, eine Entscheidungshilfe für die Arbeits- und Berufswahl und Bedingung für eine gezielte Förderplanung sein.
Darüber hinaus ist es uns wichtig, das facettenreiche Angebot der vorhandenen Ausbildungsbereiche in der Wirtschaft abzubilden und dabei auch die Besonderheiten der regionalen Wirtschaft zu berücksichtigen – denn viele unserer Schülerinnen und Schüler suchen einen Ausbildungsplatz vor Ort.
Deshalb halten wir unter dem Dach des Faches Arbeitslehre vielfältige praxisbezogene Kursangebote vor. Diese Praxiskurse beschäftigen sich mit zentralen Tätigkeitsfeldern der (regionalen) Wirtschaft, greifen praxisnah Inhalte aus der Berufswelt auf und fördern die Potentiale unserer Schülerinnen und Schüler zutage, die bei der Suche nach der richtigen Ausbildung, dem passenden Beruf von Bedeutung sind.
Konkret gibt es folgende Kursangebote:
- Arbeiten mit dem Werkstoff Holz
- Gesundheit und Ernährung
- Gesundheit/ Pflege und Rettungsmedizin
- Arbeiten mit dem Werkstoff Metall (in enger Kooperation mit der Fa. Weiss, Reiskirchen)
- Ein Haus wird verkabelt- Elektrotechnik
- Elektronik – Strom steuert unseren Alltag (Kooperationsvertrag mit der Fa. Bender, Grünberg)
- Bau und Statik
- Kundenorientierung – Verkauf, Marketing und Kalkulation
- Garten- und Landschaftsbau
- Mode und Design
- Technisches Zeichnen
- Technisches Zeichnen mit CAD
- Töpfern & Keramik – Gestaltung, Produktion und Vermarktung
- Bildästhetik – Fotografie und Arbeiten in der Dunkelkammer
Wir verfügen über ein modernes Arbeitslehregebäude mit Schulküche, Metall-,Holz-, Ton-, Computer- und Multifunktionsraum. Darüber hinaus haben wir ein Elektro- und Elektronik-Labor sowie ein Fotolabor.
Die Themenschwerpunkte werden halbjährig unterrichtet. Pro Halbjahr können bis zu 3 Themenschwerpunkte belegt werden (abhängig von der Wahl einer zweiten Fremdsprache). Am Ende der 8. Klasse hat die Schülerin/ der Schüler maximal 12 unterschiedliche Kurse belegt und damit praxisbezogene Erfahrungen in 12 verschiedenen Tätigkeitsfeldern erlangt.
Am Ende eines jeden Kurses erfolgt eine Selbst(Schüler)- und Fremd(Lehrer)-Einschätzung bezüglich der Neigungen und Interessen in dem jeweiligen Themengebiet (Grünberger Stärken-Check). Dieses Verfahren zielt bewusst auf die Förderung der Eigenständigkeit und Reflexionsfähigkeit. Die Einschätzungen sind deshalb besonders hilfreich, weil sie unmittelbar nach der Unterrichtseinheit bzw. dem Praxismodul erfolgen. Über sich selbst nachdenken, die Verhaltensweisen „Revue passieren lassen“ schult den eigenen Blick auf seine Interessen, Stärken und auch Schwächen. Die Fremdeinschätzung durch den Lehrer gibt Auskunft über Differenzen bzw. Konvergenzen zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung und hilft, die eigenen Erfahrungen realistisch einzuschätzen.
Die Reflexionsbögen werden im Berufswahlpass gesammelt und sind u.a. Grundlage für die Entwicklungsgespräche im Rahmen der individualisierten Praktikums- und Berufsberatung.
Mit der Neustrukturierung der Arbeitslehre haben wir ein Basis-Tool geschaffen, welches geeignet ist, die Berufsorientierung im Rahmen der schulischen Möglichkeiten deutlich zu verbessern. Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte und die Berufsberater/innen der Bundesagentur für Arbeit können nun auf ein praxisnahes und dokumentiertes Erfahrungsportfolio zugreifen und die Karriereplanung individueller gestalten.
Ansprechpartner: Peter Molzberger, Aufgabenfeldleiter II