Bilingualer Unterricht an der TKS

Seit vielen Jahren gibt es in den abschlussbezogenen 9er und 10er A-Klassen je eine bilinguale Klasse.

1. Organisationsablauf:

Die Zusammensetzung der bilingualen Klasse erfolgt nach Einwahl am Ende des Jahrgangs 8. Die Klasse hat auch zwei zusätzliche Bili-Stunden, in denen verstärkt an Projekten oder bestimmten Themen gearbeitet wird.

2. Inhaltliche Konzeption:

a) GL bilingual:
Die Stundentafel sieht für den Jahrgang 9 und 10 nur drei Stunden Englisch und vier Stunden GL vor. Dies sind besonders im Hinblick auf die Hinführung zur gymnasialen Oberstufe eindeutig sehr wenige Englischstunden. Da sich nach den neuen Lehrplänen der Oberstufenunterricht Englisch stark an typischen GL-Themen (z.B. Imperialismus /Kolonialismus, politische Systeme bzw. Verfassungen USA/GB etc.) orientiert, bietet es sich an, bereits in der Sekundarstufe I beide Fächer zu kombinieren und die Schüler/innen zu befähigen, ihre vierjährigen Englischkenntnisse auch in fächerübergreifenden Themengebieten anzuwenden. Sie sollen zudem erfahren, dass sie in der Lage sind, sich mit Themen oder Problematiken, die außerhalb des Englischunterrichts angesiedelt sind, in der Fremdsprache auseinanderzusetzen.

b) Sport bilingual
Auch das Fach Sport wird in Phasen entsprechend bestimmter Themenbereiche bilingual unterrichtet. Das bietet sich besonders bei typischen Sportarten aus englischsprachigen Ländern an (Rugby, American Football, Kricket usw).

c) Physik bilingual
Da die Fachsprache in den Naturwissenschaften international (und damit auch englischsprachig) ist, wird in mehreren Projekten (9.1 „Grundlagen der Elektrizität“, 9.2 „Industrielle Revolution“ in Gl und „Erfindungen mit ihren Folgen“ in Physik, 10.2 „Atombombe und Moral in den Naturwissenschaften“ ) bilingual gearbeitet, experimentiert und präsentiert.

3. Methodische Gestaltung:

  1. Die Schüler/innen sollen durch gezielte Förderung befähigt werden, ihren relativ großen Grundwortschatz zu erweitern und sich neue Inhalte selbst zu erschließen. (Methodenkompetenz)
  2. Ziel des bilingualen Unterrichts ist jedoch nicht eine Kopie des jeweiligen Fachunterrichts in englischer Sprache, sondern er ist stärker als der normale Regelunterricht von Gruppenarbeitsphasen und Projekten geprägt. Dabei wird in der Regel so viel wie möglich Englisch gesprochen; die Kommunikation unter den Schüler/innen hat Vorrang vor der Sprachrichtigkeit.
  3. Zurzeit werden insgesamt drei Fächer bilingual unterrichtet, es wird darauf geachtet, dass sich diese Fächer abwechseln.
  4. In regelmäßigen Abständen werden die Ergebnisse dieser Projektarbeit der Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft präsentiert. Gerade diese Präsentationen stellen einen großen Motivationsfaktor für Schülerinnen und Schüler dar.

In der Oberstufe wird das Konzept aufgegriffen und vertieft.

Es gibt in der gymnasialen Oberstufe der TKS mindestens ein 11er Tutorium, in dem PoWi in Phasen bilingual in Englisch unterrichtet wird. Dieser Unterricht wird jetzt auch in den Jahrgängen 12 und 13 in einem speziellen PoWi-Kurs bis zum Abitur weitergeführt.

Jahrgangsstufe 11

a) Organisationsablauf:

Am Ende der Jahrgangsstufe 10 werden alle potentiellen Schüler/innen in ihren 10er Schulen über das Bilingual-Angebot informiert. Die Schüler/innen wählen sich dann in dieses spezielle Tutorium gezielt ein.

b) Inhaltliche Konzeption:

Da sich das Curriculum des Jahrgangs 11 in Englisch und PoWi in großen Teilen thematisch überschneidet, wird in diesen Gruppen nur der Ablauf der Themenbereiche anders geordnet, um parallel ein Thema in beiden Fächern bearbeiten zu können (bilinguale Themenbereiche sind: „values/Werte: Die Gesellschaft verändert sich“ und „ecology – economy/Ökologie – Ökonomie“) und„later jobs – careers?/Berufswege in der veränderten Industriegesellschaft“)

c) Methodische Gestaltung:

  1. In diesen Phasen wird der gesamte Unterricht einsprachig (auch in der Gruppenarbeit) in Englisch gehalten. Der Gruppe stehen ein- und zweisprachige Wörterbücher zur Verfügung und Vokabellisten.
  2. In PoWi werden erst deutsche Texte bearbeitet und nach der Erarbeitungsphase wird deren Inhalt in den Englischunterricht eingeflochten, wobei hier besonders intensiv die Mediation der deutschen Texte Berücksichtigung findet. In Englisch wird in dieser Zeit das Thema sprachlich und lexikalisch vorbereitet.
  3. Zum Ende der Phasen gibt es eine Abschlussdiskussion in Form von fish-bowl oder pro- und contra-Diskussion oder Rollenspiel in Englisch und eine Evaluation durch die Gruppe.

Jahrgangsstufen 12 und 13

a) Organisationsablauf

Einer der Grundkurse im Fach Politik & Wirtschaft wird in englischer Sprache angeboten. Teilnehmen können ohne weitere Zulassungsbeschränkung alle Schülerinnen und Schüler, die sich für die Belegung eines solchen Kurses interessieren. Der Kurs kann entweder wie ein regulärer Grundkurs nach der Jahrgangsstufe 12 abgegeben oder bis zum Abitur weitergeführt werden. Sollte das Fach als Prüfungsfach gewählt werden, erfolgen die Prüfungen idealerweise in englischer Sprache. Es ist prinzipiell möglich, nach Ende der Jahrgangsstufe 12 in einen deutschsprachigen Parallelkurs zu wechseln bzw. trotz der durchgängigen Belegung eines bilingualen Kurses die Abiturprüfung in deutscher Sprache zu absolvieren. Wurde der englischsprachige Kurs durchgängig belegt, d.h. nach der 12 abgegeben bzw. bis zum Abitur fortgeführt, erfolgt im Abiturzeugnis ein Hinweis darauf, dass der Kurs in englischer Sprache (im entsprechenden Fall inkl. Abiturprüfung) absolviert wurde. Dies ist neben dem persönlichen Gewinn u. U. von Vorteil für den weiteren beruflichen Werdegang.

b) Inhaltliche Gestaltung

Inhaltlich orientiert sich die Arbeit des bilingualen Kurses an den Vorgaben, die für die regulären Grundkurse im Fach Politik & Wirtschaft gelten; lediglich geringfügige Akzentuierungen – zum Beispiel „deutsches und britisches Wahlrecht“ im Vergleich (12.1) oder die Betonung von Funktion und Arbeit von IMF, World Bank, WTO und NGOs (13.1) – heben besondere inhaltliche Anliegen des englischsprachigen Angebotes hervor. [1]

c) Methodische Gestaltung

  • Die Unterrichtssprache im bilingualen Kurs ist Englisch, wobei ggfs. Klärungsphasen in deutscher Sprache erfolgen.
  • Organisiert wird der Unterricht nach methodischen und arbeitsorganisatorischen Gesichtspunkten, die der Simulierung von realistischen Arbeitssituationen (Gremien/Konferenzen) nahekommen. Einzel-, Partner- und Gruppenarbeiten dienen zur Vorbereitung von Plenumsphasen (z.B. Diskussionen, Pro-Kontra-Debatte/Präsentationen u.ä.). Rollen- und Planspiele sollen zum einen das inhaltliche Interesse fördern, aber zum anderen auch zu aktiver Kommunikation in der Fremdsprache ermutigen.
  • Das im Unterricht verwendete Material sind sowohl englische als auch deutsche Bücher, Zeitungsartikel, Filme, Dokumentationen; im Verlauf der Jahrgangsstufe 12 nehmen nach gemeinsamer Planung die Rechercheaufträge an die Schülerinnen und Schüler nach entsprechendem inhaltlichen, fremdsprachlichen Material zu.
  • Besondere Bedeutung kommt bei diesem Angebot der Kommunikationsfähigkeit in der Fremdsprache zu. Es geht bei der Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Themen nicht in erster Linie um sprachliche Korrektheit, sondern um eine sich idealerweise nach und nach entfaltende Fremdsprachenkompetenz, die über weite Strecken eine höhere Fehlertoleranz zur Grundlage hat, als dies beispielsweise im Englischunterricht der Fall ist.
  • Die schriftlichen Leistungsnachweise werden von Anfang an in englischer Sprache erbracht. Ein Fehlerindex, wie er aus den fremdsprachlichen Fächern oder aus den anderen Fächern bekannt ist, ist vom Gesetzgeber bisher mit Rücksicht auf die besondere sprachliche Situation in bilingualen Angeboten nicht vorgesehen. Maßstab ist die schriftliche Kommunikationsfähigkeit unabhängig von grammatikalischer, lexikalischer Richtigkeit. Erwartet wird allerdings ein Zugewinn im Bereich der Fachterminologie, wie dies für andere Fächer ebenso gilt.

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[1] vgl. Erlass vom 20. Juni 2011, Vorbereitungen auf die schriftlichen Abiturprüfungen im Landesabitur 2013