Gießener Allgemeine Zeitung vom 24.09.2022

Kultusstaatssekretär Lösel (7.v.l.) überreicht das Zertifikat »Gesundheitsfördernde Schule« an TKS-Direktor Keller. © Thomas Brueckner

Von Thomas Brückner

Sechs Jahre ist es her, dass die TKS Grünberg ein Projekt startete, das ihrem Profil einen weiteren positiven Akzent verleihen sollte. Das Anliegen: Stärkung der Gesundheit, der Kinder wie der Lehrer. Mit der Verleihung des Gesamt-zertifikats »Gesundheitsfördernde Schule« durch das Kultusministerium ist die Schule nun am Ziel.

Dies erwirbt man nicht so nebenbei«, betonte Staatssekretär Dr. Manuel Lösel am Freitagmorgen, da er TKS-Direktor Jörg Keller die Urkunde überreichte, mit der das Land das erfolgreiche Bemühen der Gesamtschule um einen gesunden Schulalltag würdigt. Er verband dies mit der Erwartung, es werde sich noch ein Plätzchen dafür finden.

Dass nämlich die Grünberger bereits eine Vielzahl an Auszeichnungen erhalten haben, wusste der Vertreter des Kultusministeriums. Lösel verwies etwa auf die landesweiten Spitzenplätze im Sport, besonders im Mädchen-Basketball. Aber auch auf den Titel »Schule ohne Rassismus«, den die TKS 1996 als erste in Hessen erlangt hatte.

Sein besonderer Dank galt dem »Team Gesunde Schule«, das sich unter Federführung der Lehrerinnen Stefanie Gimbel und Daniela Schmidt seit sechs Jahren der gesunden Sache widmet.

Als tragenden Baustein eines gesunden Schulalltags erachtet der CDU-Politiker »Bewegung«. Das Angebot beschränke sich hier nicht »nur« auf die Förderung des Sports, meinte er etwa mit Blick auf die neuen Spielflächen an der Schule mit ihren über 1400 Kindern und Jugendlichen. Gehe es um (mehr) Gesundheitsförderung, so Lösel, müssten alle mitziehen. »Schließlich verändert sich die gesamte Schule. Das muss gelebt werden, hier wird es gelebt.« Und das sogar unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie.

Der Gesamtschule attestierte er ein »professionelles Gesundheitsmanagement«, das neben bewährten Projekten wie der Suchtprävention neue Ansätze erprobe und weiterentwickele.

Erfreut zeigte er sich dann insbesondere vom hohen Stellenwert, den das Thema im Kollegium einnehme. »Je gesünder unsere Lehrkräfte, desto besser können sie sich auf ihre Hauptaufgabe, die Wissensvermittlung, konzentrieren.«

Ohne einen alten Lateiner zu zitieren: Neben dem Sport sind die Ansätze für einen gesunden Geist zu erwähnen. »Mitarbeiterzufriedenheit«, oft bemüht, bleibt Gimbel und Schmidt zufolge an der Gesamtschule keine hohle Phrase, partnerschaftliche Kommunikation mit der Schulleitung oder »kollegiale Fallberatung« (vulgo Supervision auf Augenhöhe) seien dafür Beispiele.

Längst Usus auch an dieser Penne ist Unterricht bis zum späten Nachmittag. Mit Angeboten wie der »Bewegten Mittagspause« reagiert man darauf., wofür selbst Sport- und Gymnastikhalle offen stehen. Dass darüber ausreichendes Trinken oft vergessen, dies heute sogar im Unterricht erlaubt sei, fügte Stefanie Gimbel an. Gesund muss es allerdings sein: »Cola ist tabu.«

Einen wichtigen Baustein nahmen Lösel und als weiterer Gast Dr. Arne Hogrefe (Staatliches Schulamt) mit dem Schulgarten in Augenschein. Die Grünberger profitieren da seit Langem von der Kooperation mit der »GemüseAckerdemie«. Ein Verein, der mit praktischem Tun – von der Aussaat bis zur Ernte – für ausgewogene Ernährungsweise und nachhaltigen Konsum wirbt.

Wie Schülerinnen den Gästen erklärten, achtet man auf wassersparende Anbaumethoden, kommen auf die Beete weder Kunstdünger noch Pestizide. Dazu Frank Täuber als Leiter der Mensa: »Das Obst und Gemüse landet am Ende bei mir in der Küche.« Auch das ein Beitrag für einen gesunden Schulalltag, zumal sämtliche Zutaten dem Anspruch »regional, saisonal und erntefrisch« genügen sollen.

Nächstes Jahr, da endlich die Bauschäden im Mensagebäude behoben sind, soll auch wieder »Gesundes Kochen« auf dem Lehrplan stehen. Und das, um mit Lösels Worten zu sprechen, nicht mehr nur so nebenbei.