K1024_gaz_21_04_2016Büchners Klassiker wird im Theaterstudio der TKS erfrischend modern präsentiert.

Gießener Anzeiger vom 06.05.2016, Seite 35

Grün­berg (red). In dem Thea­ter­pro­jekt „L&L, Wir & der Zu­fall“ – ei­ne Ei­gen­pro­duk­ti­on nach Georg Büch­ners „Leon­ce und Le­na“ – ist der Kurs Dar­stel­len­des Spiel 12(1) der Theo-Koch-Schu­le (TKS) un­ter der Lei­tung von Ing­rid Chi­roiu der Fra­ge nach­ge­gan­gen, was Leon­ce und Le­na mit heu­ti­gen Ju­gend­li­chen zu tun ha­ben könn­ten. Das be­ein­drucken­de Er­geb­nis der Ar­beit wur­de kürz­lich in dem voll be­setz­ten Thea­ter­stu­dio der TKS prä­sen­tiert. In der Aus­ein­an­der­set­zung mit The­men und Mo­ti­ven des Stü­ckes und de­ren sze­ni­scher Um­set­zung war vor al­lem Krea­ti­vi­tät ge­fragt. So wur­de der Pri­mär­text ge­kürzt, ver­än­dert und ei­ge­ne Tex­te ge­schickt hin­zu mon­tiert, um sie für die Ge­stal­tung der Sze­nen zu nut­zen. Mit vie­len krea­ti­ven Ide­en wäh­rend der Pro­ben­pha­se und of­fen­sicht­li­cher Spiel­freu­de ent­stan­den Sze­nen, die nach dem Prin­zip der „Mon­ta­ge“ zu ei­ner sze­ni­schen Col­la­ge dra­ma­tur­gisch zu­sam­men­ge­fügt wur­den.

Das da­rauf ab­ge­stimm­te Büh­nen­bild trug eben­falls zu ei­ner stim­mi­gen, har­mo­ni­schen At­mo­sphä­re bei. Lo­bens­wert sind vor al­lem die aus­druckss­tar­ken Bil­der der In­sze­nie­rung und die über­zeu­gen­de Dar­stel­lung der Ak­teu­re. Den kurz­wei­li­gen Abend be­lohn­ten die Zu­schau­er mit be­geis­ter­tem Schluss­ap­plaus.

Gießener Allgemeine Zeitung vom 21.04.2016, Seite 38

»Leonce und Lena« in die Gegenwart versetzt

Grünberg (pm). Was könnten Leonce und Lena aus Georg Büchners gleichnamigem Klassiker mit heutigen Jugendlichen zu tun haben? Dieser Frage ist der Kurs Darstellendes Spiel 12/1 der Theo-KochSchule (TKS) unter der Leitung von Ingrid Chiouim mit dem Theaterprojekt »L & L, Wir & der Zufall« nachgegangen. Das beeindruckende Ergebnis dieser Eigenproduktion wurde kürzlich im vollbesetzten TKS-Theaterstudio präsentiert. Und darum geht’s: Prinzessin Lena vom Reiche Pipi und Prinz Leonce vom Reiche Popo kennen sich nicht, sind aber zur Ehe bestimmt; eine Aussicht, die sie in die Flucht treibt. Sie wollen nicht zur Heirat gezwungen werden. Also beschließt jeder für sich, sich auf den Weg zu machen, zu fliehen – Hauptsache weg, am besten nach Italien. Ein Weg ins Ungewisse, um der Fremdbestimmung zu entkommen und dem eigenen Leben einen eigenen Sinn zu geben. Auch der Sehnsucht und der Liebe. Der Zufall führt die beiden zusammen. Inmitten vieler Bedeutungslosigkeiten erleben sie im Gleichklang der Seelen einen Augenblick voller Bedeutung. Sie verlieben sich. Und tun schließlich freiwillig genau das, wozu sie gezwungen werden sollten: Sie heiraten.

Lohn der Mühe: Viel Applaus

In der Auseinandersetzung mit Themen und Motiven des Stückes und deren szenischer Umsetzung war vor allem Kreativität gefragt. Man wollte schließlich nicht nur einen Text nachspielen, sondern eine eigene Bearbeitung der Geschichte inszenieren. Mit vielen kreativen Ideen während der Probenphase und offensichtlicher Spielfreude entstanden Szenen, die nach dem Prinzip der Montage zu einer szenischen Collage sehr geschickt dramaturgisch zusammengefügt wurden. Das darauf abgestimmte Bühnenbild trug ebenfalls zu einer stimmigen, harmonischen Atmosphäre bei. Lobenswert sind vor allem die ausdrucksstarken Bilder der Inszenierung und die überzeugende Darstellung der Akteure. Den kurzweiligen Abend belohnten die Zuschauer mit begeistertem Schlussapplaus. Akteure waren Sarah Bellof, Nicole Brumm, Hannes Kupfer, Luisa Dechert, Miriam Grübner, Selina Kraft, Sophia Müller, Jannik Wagner, Jesse Heck, Samantha Turturici, Victoria Krüger, Carmelina Mulch, Jonas Naumann, Nele Müller, Elena Schmidt, Felix Kornstädt, Luisa Tröller, Madeleine Schneider, Anna Tröller und Julian Grauberger.