Gießener Anzeiger vom 26.04.2016, Seite 34
Film und Ausstellung erinnern an den Grünberger Forscher
GRÜNBERG (hgs). Im Beisein von Bürgermeister Frank Ide stellten Karin Bautz, Museumsleiterin des Museums im Spital, und die Grünberger Kinobetreiberin Edith Weber den Film „Der Schamane und die Schlange“ des kolumbianischen Regisseurs Ciro Guerra vor. Anwesend war auch Johanna Lang vom Tourismusbüro sowie die Lehrkräfte der Theo-Koch-Schule Peter Molzberger und Klaus Steuger, die dafür sorgen wollen, dass der Film über den Namensgeber der Schule von möglichst vielen Schülern besucht wird.
Der Film wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Region des Amazonas angesiedelt, in dem der Schamane Karamakate gebeten wird, den aus Grünberg stammenden deutschen Forscher Theodor Koch zu heilen. Man nimmt an, dass als Vorlage die Reise Kochs von 1903 bis 1905 diente, und es ist bekannt, dass er mehrfach an Malaria erkrankte. In überwältigenden Bildern von der unberührten Natur am Amazonas erzählt der Film von Mysterien einer fast vergessenen Kultur. Auch die Schrecken der Kolonialisierung und dem Raubbau des Menschen an der Natur bleiben nicht unerwähnt. Beim Filmfestival in Cannes 2015 wurde der Film mit dem C.I.C.A.E.-Award ausgezeichnet und erhielt eine Oscar-Nominierung als bester fremdsprachiger Film 2016. Dass die Forschungsreisen Kochs mit seiner Person – Koch selbst hatte neben seinen Aufzeichnungen auch Bilder und Tonaufnahmen von seinen Forschungstätigkeiten bei den Indianern nach Hause gebracht – im Film Eingang gefunden haben, sieht Bautz als Bestätigung für dessen wissenschaftliches Wirken. Stolz sei man darauf, ihm im Museum im Spital eine eigene Abteilung mit einer Dauerausstellung habe widmen können. Man befasse sich immer noch mit seinen wissenschaftlichen Aufzeichnungen. Weitere Unterlagen befinden sich in der Universität Marburg und im Völkerkunde-Museum in Berlin.
Der bundesweite Filmstart war am 21. April und an diesem Tag war der Film auch im Grünberger Kino zu sehen. Am 22. Mai, dem Internationalen Museumstag, findet dazu um 11 Uhr eine Matinee im Grünberger Kino statt, bei der der Film ebenfalls zu sehen ist. Gleichzeitig werden vom 20. bis 22. Mai Führungen im Museum im Spital stattfinden, bei denen der Inhaber einer Kinokarte noch eine zweite Person bei freiem Eintritt mitbringen kann.