Zeitzeugenveranstaltung im Museum im Spital Grünberg

Presseinformation vom 13.03.2017

Ein Zeitzeuge berichtet am 24. März 2017 um 10.00 Uhr Schülerinnen und Schülern zweier neunten Klassen der Theo-Koch-Schule im Museum im Spital Grünberg über seine Erfahrungen mit der kommunistischen Diktatur in Ostdeutschland.

Dietmar Schultke, Politikwissenschaftler, Autor und für die Bundesstiftung Aufarbeitung als DDR-Zeitzeuge tätig, wuchs in den 60er Jahren in Brandenburg auf, erlebte dort den Unterricht im Fach Staatsbürgerkunde und unterhielt seit dem zehnten Lebensjahr eine Brieffreundschaft mit der Deutsch-Amerikanerin Elisabeth Rosner aus New York. Sie lud ihn in den Sommerferien nach New York ein, wollte ihm die Reise bezahlen, doch laut DDR-Recht hätte er erst mit 65 Jahren zum „Klassenfeind“ reisen dürfen. Letztlich trafen sich die beiden 1986 in Budapest und sprachen über eine mögliche Flucht. Ein halbes Jahr später erhielt er den Einberufungsbefehl zur Armee. Stationierungsort sollte der Brocken im Harz werden. Die Hoffnung von dort eine Fluchtchance in den Westen zu bekommen, erwies sich als nicht realistisch. Den 9. November 1989 erlebte er als Zivilist in Berlin.

Die Veranstaltung wurde vom Koordinierenden Zeitzeugenbüro vermittelt. Es fungiert als gemeinsame Servicestelle der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Stiftung Berliner Mauer und ist an der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen angesiedelt. Gefördert wird das Projekt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Das Koordinierende Zeitzeugenbüro betreibt ein Online-Portal, das bundesweit Menschen, die von der DDR politisch verfolgt wurden, die Widerstand geleistet oder die die Teilung Deutschlands in besonders einschneidender Weise erlebt haben, zu Zeitzeugenveranstaltungen vermittelt. Auf diese Weise soll der zunehmenden Unwissenheit und Verklärung im Zusammenhang mit der SED-Diktatur entgegengewirkt werden. Nähere Informationen gibt es unter: www.ddr-zeitzeuge.de.

Die Veranstaltung wird im Rahmen der Kooperation des Museums und den Schulen der Stadt mit finanzieller Unterstützung des Freundeskreis Museum Grünberg e.V. veranstaltet. Die Sonderausstellung „Ausreis(ß)en oder Dableiben – Fluchtwege vor der Grenzöffnung 1989“ ist noch bis zum 26. März 2017 freitags-sonntags von 14-17 Uhr und mittwochs von 18-20 Uhr im Museum im Spital Grünberg zu sehen.

Medienvertreter und andere Interessierte sind zu der Veranstaltung mit Dietmar Schultke herzlich eingeladen!

Weitere Informationen

Koordinierendes Zeitzeugenbüro
Telefon: 030 / 98 60 82-414/-447
E-Mail info@ddr-zeitzeuge.de

sowie bei

Museum im Spital Grünberg
Karin Bautz, Museumsleitung
Telefon: 06401 – 223328 14
E-Mail: museum@gruenberg.de