Gießener Allgemeine vom 09.03.2017

Können 100 Elefanten durch die Lüfte gleiten? Wie macht man Seifenblasen haltbarer? Wie kann man mit Saiten Töne erzeugen? Und wie lebt es sich eigentlich ohne Regenwurm? Mit diesen und vielen weiteren Fragen haben sich am Dienstagabend im Hörsaal der neuen Chemie der Justus-Liebig-Universität Schülerinnen und Schüler aus Mittelhessen beschäftigt.
Auf beeindruckende Weise bewiesen die insgesamt 19 Teilnehmer dabei große Experimentierfreude und gaben ihre Begeisterung für die Naturwissenschaften in ihren Vorträgen an die Zuhörer weiter. »An der Art und Weise, wie hier vorgetragen wurde, könnten sich meine Studierenden eine Scheibe abschneiden«, lobte THM-Professorin Cathrin Schröder, die gemeinsam mit weiteren THM- und JLU-Dozenten und einem Vertreter dieser Zeitung in der Jury der 5. Mittelhessischen MINT-Nacht saß.
Teilweise hielten die jungen Forscher die Vorträge frei, teilweise nahmen sie Karteikarten zur Hilfe. »Das ist vollkommen in Ordnung. Das machen Profis auch«, sagte Schröder. Chemie-Professor Richard Göttlich war von der Experimentierfreude einiger Teilnehmer derart angetan, dass er kurzerhand sogar einen Extrapreis auslobte. »Kleber-Forscher« Ben Metzger und Isabelle Willaschek, die sich mit der Herstellung von widerstandsfähigen Seifenblasen beschäftigt hat, dürfen sich bei ihm Materialien bestellen, um weiter an ihrem Thema forschen zu können.
Den ersten Preis der jüngeren Gruppe holten sich Amelie Hofmann und Leonie Reinhardt aus der sechsten Klasse mit ihrem Vortrag zum Traum vom Fliegen. Abgesehen vom überzeugenden Inhalt war die Jury vor allem von der Darstellungsform angetan. Die beiden Mädchen nutzten die Tafel, zeigten Grafiken, Videos und Bilder, bewiesen ihre Aussagen mit Versuchen und ließen sogar die Zuhörer selbst experimentieren. Zudem in-teragierten die Schülerinnen beim Vortrag und spielten sich die Bälle zu. »Ihr habt uns den Traum vom Fliegen und die dazugehörigen physikalischen Gesetze sehr verständlich und anschaulich nähergebracht«, erklärte die Jury.
Fünf Schulen beteiligt
Ebenfalls ausgezeichnet wurden Lena Fischer und Clarissa De Jarnette für den Vortrag zum Lotuseffekt sowie Isabelle Willaschek für ihren Beitrag über die Seifenblasen. Derzeit forscht die Siebtklässlerin daran, wie sich die Blasen noch robuster herstellen lassen. Dazu hat sie bei einem Seifenblasenkünstler in Köln recherchiert.
In der älteren Gruppe wurden Julian Wagner (Forensik), Jule Hattig (Warum ist Wasser nass?) und Lena Gartenbach (Regenwürmer) ausgezeichnet. Den Sonderpreis haben Katharina Kolb und Sarah Matheja mit den Ausführungen über die Katastophe am Nyos-See im Kamerun gewonnen. Insgesamt hatten sich die Gießener Ostschule, das LLG, Liebigschule, Theo-Koch-Schule Grünberg und die Weidigschule Butzbach beteiligt. (Marc Schäfer)