Gastlehrer aus Mumbai zu Besuch an Grünberger Theo-Koch-Schule / Gemeinsames Schülerprojekt geplant
Gießener Anzeiger vom 17.11.18, S. 56
GRÜNBERG (red). Der Kontakt zwischen Mumbai und Grünberg soll bestehen bleiben, er soll sogar weiter ausgebaut werden. Das ist das Ergebnis eines zweiwöchigen Besuchs des indischen Informatiklehrers Yunus Gangat, der die Theo-Koch-Schule in Grünberg genauer unter die Lupe nahm.
Bereits zum zweiten Mal wurde ein indischer Gastlehrer in Grünberg empfangen. Der Lehreraustausch Mumbai – Grünberg kam im letzten Jahr auf Initiative des „H.R. College of Commerce & Economics Mumbai“, der für die Indienaustausche zuständigen Rotary Clubs „Nidda“ und „Bombay Midtown“ sowie des Austauschkoordinators Klaus Steuger zustande. Dieser hatte durch seinen Besuch in Indien neben dem Schüleraustausch auch den Lehreraustausch ins Rollen gebracht.
Rotarier Manfred Knoll, Hauptinitiator der Schüleraustausche, lobte erneut das unkomplizierte Zustandekommen: „Da Interesse und Engagement auf beiden Seiten sehr groß sind, sehe ich gute Chancen für viele weitere Durchgänge.“ Der Informatiker Yunus Gangat hielt während seines Aufenthalts in Grünberg verschiedene Vorlesungen zur indischen Kultur, Geschichte, Politik und Wirtschaft in verschiedenen Klassen und Kursen der Jahrgänge fünf bis zwölf und konnte damit großes Interesse an Indien wecken. „Es war für mich eine großartige Erfahrung, an der Theo-Koch-Schule zu unterrichten. Hier läuft vieles anders als an meinem College mit 7000 Studenten und riesigen Klassen“, sagte Gangat am Ende seines Besuches. Fasziniert von den digitalen Möglichkeiten entwickelte er neue Ideen für sein College in Indien und für weitere Kontaktmöglichkeiten. So kam beispielsweise im Gespräch mit den beiden Lehrerinnen Christine Harthun und Monja Steuger, die das H.R. College im Frühjahr dieses Jahres besucht hatten, der Wunsch auf, Schüler aus Indien und Grünberg an gemeinsamen Projekten per Internet/Videotelefonie arbeiten zu lassen. Auf beiden Seiten könne man von den Ideen der anderen lernen und gleichzeitig die englische Sprache intensiv anwenden, so Gangat.
Ungewohnt war für den Informatiker die offene Form des Unterrichtens. Der Gastlehrer erzählte davon, dass die kleinen Unterrichtsräume und die begrenzte Unterrichtszeit in Indien (in seinem College wird im Drei-Schicht-Betrieb unterrichtet) lediglich einen Unterricht in Form von Vorlesungen ermöglichen. Arbeitsblätter oder gar projektorientierte Arbeitsaufträge waren dem Informatiker bis dato unbekannt.
Schulleiter Jörg Keller freute sich über die sehr offene und interessierte Art, mit der Yunus Gangat der Schule und der deutschen Kultur und Lebensweise gegenübertrat.