Nur ein Beleg großer Hilfsbereitschaft: Waffelverkauf für die Ukraine an der TKS. FOTO: TB © Thomas Brueckner

Grünberg (tb). Diese Schlange kann nicht lügen: Die von TKS-Schülern gebackenen Waffeln waren gestern der Renner in der großen Pause. Auch am Vortag gingen sie weg wie warme Semmeln. Ein Verdienst der Nachwuchskonditoren aus den AGs »Schule ohne Rassismus« und der Klasse »Deutsch als Zweitsprache« (DaZ).

Der Erlös geht komplett an die Aktion »Lehrer und Lehrerinnen für die Ukraine« (kurz: LuL), die Deutschlehrerin Alice Müller mit Kollegen des Echzeller Internats organisiert hat (die GAZ berichtete). Vorab: Es war dies nicht der erste Solidaritätsbeweis der Schüler. Direktor Jörg Keller: »Es fällt leicht, sie zu motivieren.«

Gilt auch für die Kollegen, die freiwillig Stunden für die Integration der inzwischen 25 Ukrainer an der TKS gäben. Zum Beispiel fürs Erlernen von Deutsch und Englisch, um sie zeitnah in Regelklassen aufnehmen zu können. Was etwas leichter falle als 2015/2016, als manche der Flüchtlinge nicht alphabetisiert waren, andere nur Arabisch oder Dari in Wort und Schrift kannten, fast alle kein Englisch sprachen. Mit Blick auf die in Grünberg große russische Community versichert Keller noch, dass an seiner Schule daraus keine Probleme erwüchsen: »Da ist ganz viel Normalität.«

Das Leid der Ukrainer hatte auch Alice Müller nicht ruhen lassen. Schon zweimal hat sich die TKS-Lehrerin ans Steuer eines Kleinbusses gesetzt, um mit Kollegen besagter Hilfsaktion (LuL) Lebensmittel und Medikamente an die rumänisch-ukrainische Grenze zu bringen. Nicht von ungefähr, ist sie doch in Siebenbürgen geboren.

Am 25. Mai startet man aufs Neue, benötigt dafür noch Sach- und Geldspenden. Die Atzenhainerin weiß um die nach 90 Tagen Krieg nachlassende Hilfsbereitschaft. Aber: »Die Menschen benötigen weiter unsere Unterstützung und Solidarität, um dem russischen Angriff standzuhalten.« Auch diesmal gelangten die Spenden über die NGO »Help Ukraine Romania« dorthin, wo sie am dringendsten gebraucht werden.

Und auch diesmal wollen die Helfer auf dem Rückweg Geflüchtete mitnehmen, wollen sie in Privatwohnungen unterbringen. »Bisher konnten wir schon 60 Menschen, darunter viele Kinder, eine sichere Flucht ermöglichen«, freut sich die engagierte Frau. Einige der Ukrainer hätten auch rund um Grünberg eine Bleibe gefunden. Und: Fünf Kinder besuchten nun die DaZ-Klasse an Gesamtschule.

Nach der zweiten großen Pause sind alle Waffeln verkauft. Rund 400 Euro kamen zusammen. Wie erwähnt: Es war nicht die erste »Soli-Aktion«. Müller verweist auf ein Platzkonzert der TKS-Schülerin Sinja Jochim. Oder auf die Initiative von Luis Wagner und Jonas Kumpf, wonach die Kollekte bei ihrer Konfirmation an die Hilfsaktion geht, über die sie zuvor berichtet hatten.