Gießener Anzeiger vom 26.11.2019, S. 17

Beteiligung so hoch wie nie: 69 Schüler aus acht Schulen forschten in 24 Projekten aus dem naturwissenschaftlichen Bereich

Von Petra Zielinski

GIEßEN. Acht Schulen, 69 Schüler, 20 Mentoren, 24 Projekte – noch nie war die Beteiligung an „Gießener Jugendliche forschen“ (kurz GiJufo) so gut wie in diesem Jahr. Ziel des 2015 von der Hermann-Hoffmann-Akademie (HHA) und dem Institut für Biologiedidaktik der JLU ins Leben gerufenen Projektes ist es, Schülern der Jahrgangsstufen 5 bis 13 die Möglichkeit zu bieten, Forschungsideen aus den Bereichen Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und Technik selbstständig zu erforschen. Teilnehmen konnten wie in jedem Jahr alle Schüler aus Stadt und Landkreis Gießen, unabhängig von ihren Noten.

Das Projekt beginnt jährlich nach den Osterferien und endet kurz vor Weihnachten. Innerhalb dieses Zeitraums haben die teilnehmenden Mädchen und Jungen die Möglichkeit, ihre Ideen mit studentischen Mentoren zu besprechen, Forschungsfragen und -projekte zu entwickeln und an diesen zu arbeiten. Die Ergebnisse werden schließlich „Science Coaches“ – Wissenschaftlern der JLU – präsentiert. Im Gegensatz zu anderen Forschungswettbewerben werden hier allerdings keine Platzierungen vergeben.

„Bei uns ist jeder ein Gewinner“, erklärte Hildegard T. Sicker, neben Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek und Dr. Julian Roth, eine der drei Projektleiter. Alle Teilnehmer erhielten am Freitagabend neben einer Urkunde ein Spiel. Erstmals nahm in diesem Jahr neben der Liebigschule, dem Landgraf-Ludwigs-Gymnasium, der Gesamtschule Gießen-Ost, der Ricarda-Huch-Schule (alle aus Gießen), der Theo-Koch-Schule (Grünberg), der Wilhelm-Knapp-Schule (Weilburg) und der Goetheschule (Wetzlar) auch die Brüder-Grimm Schule aus Gießen teil.

So stellte sich eine aus vier Jungen bestehende Gruppe die Frage: „Ist eine fleischfressende Pflanze ein gutes Mittel gegen Schädlinge im Haushalt?“ Die Ergebnisse fielen unterschiedlich aus. Während die Karnivoren (Fleischfresser) von Vahe und Leon eher eine schöne Dekoration waren, konnten Tristan und Serbat feststellen, dass ihre Pflanzen, die Venusfliegenfalle und die die rote Schlauchpflanze, vor allem Fliegen effektiv bekämpft haben.

Auch der selbst gebastelte Putzroboter von Jonathan, Lukas und Ole, Schüler der siebten Klasse der Brüder-Grimm-Schule, stieß auf großes Interesse. „Unser Roboter soll der Putzfrau die Arbeit erleichtern“, unterstrichen die Drei. Wie es sich anfühlt, blind zu sein, hatten Elouisa, Julika, Shiva und Jana (Klasse 6c, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium) untersucht.

Mit dem Thema „Mikroplastik in Peelings“ hatten sich gleich zwei junge Forschergruppen – eine der Liebigschule und eine der Brüder-Grimm-Schule auseinandergesetzt. „Was summt denn da?“ Dieser Frage waren vier Schüler der Theo-Koch-Schule nachgegangen. „Wir wollten erst was mit Technik oder Chemie machen, haben uns dann aber doch für das Thema Biologie entschieden“, erzählt Edwin.

Um mehr über die Artenvielfalt in Grünberg herauszufinden, hat die kleine Gruppe sowohl auf dem Schulgelände als auch auf dem Gelände der Firma Bender Insektenfallen aufgestellt. Die gefangenen Insekten wurden im Nachhinein unter Zuhilfenahme von Büchern bestimmt. Besucher, in der Regel Eltern und Lehrer, hatten die Möglichkeit, sich die Tiere unter einem Mikroskop anzusehen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Sophia Krastev (11. Klasse, Liebigschule) gezeigt, wie viele künstliche und gesundheitsschädliche Stoffe in herkömmlichen Hitzeschutzmittel für Haare stecken. In diesem Jahr hatte es sich die junge Frau zum Ziel gesetzt, ein eigenes Hitzeschutzmittel zu entwickeln, das ohne schädliche Stoffe auskommt.

„Ich habe viel im Internet recherchiert und auch Kontakt mit der Firma Wella aufgenommen“, berichtet sie im Gespräch mit dem Anzeiger. Entstanden ist ein Hitzeschutzmittel aus natürlichen Produkten auf der Basis von Sonnenblumenöl, auf das Sophia Krastev ein Patent anmelden möchte.