Gießener Anzeiger vom 14.03.2023

In der THM präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihre Experimente vor einer Jury. Foto: J.Zielinski

Bei der neunten MINT-Nacht präsentieren Schülerinnen und Schüler Gießener Schulen beeindruckende Experimentein der THM. Dabei ging es um Zukunftstechniken, KI und Mikroplastik.

Gießen . »Auch wenn die Sonne langsam sinkt, wird es bald hell in unseren Köpfen«. Mit diesen Worten eröffnete Andreas Gehring von der Gesamtschule Gießen-Ost (GGO) die neunte Mittelhessische MINT-Nacht und hatte damit nicht zu viel versprochen. Unter dem Motto »Bühne frei für schlaue Köpfe« präsentierten am vergangenen Donnerstag Schülerinnen und Schüler in der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) spannende Experimente und hielten Vorträge über die verschiedensten naturwissenschaftlichen Technologien und Entdeckungen.

Veranstaltet wurde das Event von fünf Schulen in und um Gießen, die dem Nationalen Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC angehören: Der Theo-Koch-Schule Grünberg, der Weidigschule Butzbach, der Gesamtschule Gießen-Ost, der Liebigschule sowie dem Landgraf-Ludwigs-Gymnasium (LLG). Die diesjährige MINT-Nacht wurde von Andreas Gehring (GGO) und Matthias Storck (LLG) moderiert, die zusammen mit Anke Ordemann (Weidigschule), Patrick Röder (Liebigschule) und Marc Almon (TKS) den Abend organisiert hatten.

17 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 6 bis 10 wurden in zwei verschiedene Räume eingeteilt und begannen ihre Vorträge vor Eltern, Interessierten und einer Jury, bestehend aus Experten der Bereiche Wirtschaft und Wissenschaft. Dabei reichte das breitgefächerte Spektrum von der Künstlichen Intelligenz (KI) Chat GPT bis zu Hygienerobotern.

»Der russische Angriffskrieg zeigt, wie wichtig unabhängige Energieversorgung ist«, betonte Nicolas Weigand. Der Zehntklässler beschäftigte sich mit grünem Wasserstoff als Ersatz für fossile Energieträger. Weil Pipelines zu grob für die kleinen Wasserstoffmoleküle seien, präsentierte er alternative Trägermedien, um den Transport dennoch zu ermöglichen. Die allgemein verbreitete Aussage, dass Wasserstoff gefährlicher als Benzin oder Diesel sei, widerlegte Nicolas am Beispiel eines Autos, das fossil angetrieben ist und um einiges stärker explodiert als ein durch Wasserstoff angetriebenes Auto.

Im Gegensatz zu dieser modernen Technologie schaute Henriette Dubowy über 250 Millionen Jahre zurück. In ihrem Vortrag thematisierte sie das Massensterben am Ende des Perms. Damals kam es zu einem Vulkanausbruch, dessen Stärke den des Ausbruches in La Palma um den Faktor eine Milliarde übertraf. Aufgrund steigender CO2-Zahlen wurde der Planet in einen grünen Sumpf verwandelt, weil sich Algen verbreiten konnten. Die Neuntklässlerin zeigte Parallelen zur heutigen Zeit auf, in welcher der C02-Anteil in der Luft ebenfalls zunimmt. Den Zusammenhang zwischen diesem Ausstoß und einer Erwärmung der Erde stellte sie anschaulich durch die Simulation des Treibhauseffektes in Bechergläsern dar.

Dass Gefahren für unsere Umwelt und unseren Körper nicht immer besonders auffällig sein müssen, zeigten die beiden Sechstklässlerinnen Madita Frey und Martha Grage. Sie widmeten sich in ihrer 15-minütigen Präsentation den Auswirkungen von Mikroplastik, das durch Essen, Atmung und über die Haut in unseren Körper dringt.

Mikroplastik und KI

Mit viel Selbstvertrauen erzählten die beiden, wie sie den »Guppyfriend« Waschbeutel ausgetestet haben, der nur feine Teilchen bei Waschvorgängen aussortieren könne und deshalb nur bedingt zu empfehlen sei.

Ein Highlight für alle Freunde von innovativer Technik stellte die Präsentation von Moritz Nauert und Liam Biermann dar. Obwohl sie erst im neunten Jahrgang sind, entwickeln die beiden bereits ein ferngesteuertes Auto. Inspiriert vom Informatikunterricht und Geschenken der Eltern präsentierten sie weitreichende Pläne und entwickelten Methoden, durch die das Auto von selbst vor einer Wand zum Halten kommen kann. »Wir erklären das kurz für euch Laien«, scherzten die Schüler.

Auf eine kurze Pause folgte die Siegerehrung: In der Altersgruppe 6 bis 7 holte sich Theo Reisinger mit seinem Thema »Energiemessung an Solarzellen« den ersten Platz. Madita Frey und Martha Grage konnten sich mit ihrer Müll-Präsentation über den zweiten Platz freuen. Ebenfalls auf dem Treppchen landeten Felix Sacher (Jahrgang 7) mit Unterstützung von Sophie Sacher (Jahrgang 3), die einen Hygieneroboter selbst entwickelt haben.

In der Altersgruppe 8 bis 10 belegte Benedikt Deibel, der die Grundlagen von Chat GPT erklärte, den ersten Platz. Ihm folgte Henriette Dubowy und mit dem Thema Massensterben am Ende des Perms. Nicolas Weigand holte sich den dritten Platz, während die Ersteller des selbstgebauten Autos den Sonderpreis der THM erlangten.

Dank den Sponsoren – die Firmen Schunk und Bender – sowie der Unterstützung der THM und der JLU konnten sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen über Kinogutscheine freuen. Die Erstplatzierten bekamen zusätzlich einen Alternate-Gutschein im Wert von 80 Euro.