Gießener Anzeiger vom 08.03.2019, S. 29

Preisverleihung an die acht Teams der Klassenstufe 8 bis 10 im Hörsaal der THM. Foto: Schäfer

Siebte Mittelhessische MINT-Nacht: Schüler aus Gießen, Grünberg und Butzbach überzeugten Jury mit ihren Experimenten

GIESSEN (rsc). „Bühne frei für schlaue Köpfe – Schüler zeigen Experimente aus den Bereichen Naturwissenschaften und Technik“ hieß es zum siebten Mal bei der Mittelhessischen MINT-Nacht. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Viermal hat die Justus-Liebig-Universität diese Veranstaltung ausgerichtet, am Mittwochabend zum dritten Mal die Technische Hochschule Mittelhessen (THM).

Interessierte Schüler spüren Phänomene auf, finden heraus, was da passiert, recherchieren und experimentieren, um es dann einer breiteren Öffentlichkeit als in der Schule vorzustellen. Diese Möglichkeit bietet die Veranstaltung, bei der die Themen auch diesmal weit gefächert waren. Andreas Gehring von der Gesamtschule Gießen-Ost (GGO) war für die Organisation zuständig. An dem Wettbewerb nahmen aus Gießen Schüler der GGO, der Liebigschule und des Landgraf-Ludwig-Gymnasiums teil, aus Grünberg Schüler der Theo-Koch-Schule und aus Butzbach der Weidigschule. Jeweils acht Teams präsentierten fast vier Stunden lang ihr Wissen. Eine Vierer-Jury kürte die Preisträger in den Kategorien Klasse fünf bis sieben und acht bis zehn. Alle Teilnehmer erhielten eine Kinorolle mit Eintritts- und Verpflegungsgutscheinen. Zusätzliche Barpreise gab es für die drei Erstplatzierten der jeweiligen Altersklasse. Gesponsert wurden die Preise von den Firmen Schunk aus Heuchelheim und Bender aus Grünberg.

Alles x-mal getestet und immer hat es geklappt. Und dann bei der ersten öffentlichen Vorführung ging es in die Hose. Tim Klunz und Marvin Reitz, beides Zehntklässler der Grünberger Theo-Koch-Schule, hatten sich Gedanken über die künftige Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung gemacht. Dabei waren sie auf ein US-amerikanisches Start-up gestoßen, das einen „Farmrobot“ entwickelt hatte. Das ist ein Roboter für die Landwirtschaft, der über Sensoren die elektrische Leitfähigkeit des Bodens misst, daraus die Feuchtigkeit der Krume und somit auch den Wasserbedarf genau ermittelt. Tim und Marvin recherchierten im Internet mit dem Ziel, einen „Farmrobot“ nachzubauen. Doch nicht alle benötigten Teile waren bestellbar. So mussten die Beiden auch mit einem 3D-Drucker einiges produzieren, auch eine spezielle Software einrichten. Monatelang beschäftigten sie sich mit der Anlage, meldeten sich im Wettbewerb bei der Mittelhessischen MINT-Nacht in der THM an und präsentierten nun ihren Roboter. Der ruckelte beim Demonstrieren zwar ein paar Mal hin und her, wollte allerdings sein ganzes Können nicht unter Beweis stellen. Zur Belohnung der geleisteten Arbeit der beiden Jungforscher und dem gekonnten Vortrag gab es dennoch einen Sonderpreis, eine Einladung zu einem Workshop in der THM.

Selbstversuch

Bei den Jüngeren belegten die beiden Sechstklässler Lara Cathleen Weichert und Juliane Bauer den dritten Platz. Sie erzählten viel Interessantes in einem Rollenspiel über Vulkane. Der zweite Platz wurde Irene Bremer (Jahrgang 7) zugesprochen. Sie glänzte mit einem eigenen Versuchsaufbau über den Sinn von Plastikmülltüten. Bei der Siegerin Rebecca Riebeling (6) lobte die Jury die Balance zwischen Unterhaltung und wissenschaftlicher Tiefe beim Thema „Rätselhafte Steine“. Den Sonderpreis, einen Nachmittag im Fachbereich Mathematik an der THM zu verbringen, bekamen Irene Bremer (7) sowie Rebecca Horlacher (5) für ihre „Faszination Wunderkerzen“.

Bei den Älteren gefiel Felix Dörp (10) mit seinem Eigenversuch als Zeitungsausträger. Er erklärte, auf welche Weise er die benötigte Zustellzeit seines Bezirkes um mehr als zehn Prozent verkürzen konnte. Er wurde Dritter, von den Zweitplatzierten Nora Heinzer und Sarah Marecki (beide 9) mit ihrem Vortrag über Tornados knapp geschlagen. Das Rennen machte Elin Bender (8) mit einer eindrucksvollen Präsentation von Korrosion unter unterschiedlichen Umwelteinflüssen. Die ersten Preise der beiden Altersgruppen waren mit zusätzlich 80 Euro dotiert, die Zweiten erhielten 60, die Dritten 40 Euro.

Weitere interessante Vorträge behandelten die Themen Brennstoffzelle, Perpetuum Mobile, Radioaktivität, 3D-Bilder, Klone auf der Fensterbank, „Mars Terraforming“, Lawinen sowie „Stürme – vom Hoch zum Tief wird‘s stürmisch“.