Gießener Allgemeine Zeitung vom 19.09.2022

Aus dem Dunkel der Geschichte geholt: TKS-Schüler haben die Spuren jüdischen Lebens in Grünberg recherchiert. Darunter Edith Buxbaum, die bis 1930 die Oberrealschule besuchte, bevor sie mit ihrer Familie – der Vater betrieb eine Arztpraxis am Marktplatz (heute Stadthaus) – wegzog. © Thomas Brueckner

Von Thomas Brückner

Aus Anlass des Gedenkens zum 80. Jahrestag der Deportation jüdischer Einwohner Londorfs (die GAZ berichtete) haben Schüler der TKS Grünberg Ergebnisse einer bemerkenswerten Spurensuche präsentiert. Ihr Thema: Jüdische Ehemalige, die zwischen 1884 und 1934 in der Gallusstadt zur Schule gingen.

Bis in die 1960er Usus und Vorlage manch mahnenden Lehrerworts: Stets an Ostern begann damals noch das Schuljahr. Zu den Grünberger Abc-Schützen anno 1921 gehörte das jüdische Mädchen Edith Buxbaum. Ihr Vater hatte 1915 am Marktplatz (heute Stadthaus) eine Arztpraxis eröffnet.

Aus Anlass des Gedenkens zum 80. Jahrestag der Deportation jüdischer Einwohner Londorfs (die GAZ berichtete) haben Schüler der TKS Grünberg Ergebnisse einer bemerkenswerten Spurensuche präsentiert. Ihr Thema: Jüdische Ehemalige, die zwischen 1884 und 1934 in der Gallusstadt zur Schule gingen.

Bis in die 1960er Usus und Vorlage manch mahnenden Lehrerworts: Stets an Ostern begann damals noch das Schuljahr. Zu den Grünberger Abc-Schützen anno 1921 gehörte das jüdische Mädchen Edith Buxbaum. Ihr Vater hatte 1915 am Marktplatz (heute Stadthaus) eine Arztpraxis eröffnet.

Aus Anlass des Gedenkens zum 80. Jahrestag der Deportation jüdischer Einwohner Londorfs (die GAZ berichtete) haben Schüler der TKS Grünberg Ergebnisse einer bemerkenswerten Spurensuche präsentiert. Ihr Thema: Jüdische Ehemalige, die zwischen 1884 und 1934 in der Gallusstadt zur Schule gingen.

Bis in die 1960er Usus und Vorlage manch mahnenden Lehrerworts: Stets an Ostern begann damals noch das Schuljahr. Zu den Grünberger Abc-Schützen anno 1921 gehörte das jüdische Mädchen Edith Buxbaum. Ihr Vater hatte 1915 am Marktplatz (heute Stadthaus) eine Arztpraxis eröffnet.

»Sie waren mitten unter uns«, griff TKS-Direktor Jörg Keller das Motto der Erinnerungsarbeit auf, der sich seit Längerem die AGs »Jüdische Ehemalige« wie auch »Schule gegen Rassismus« widmen. Nach dem Vorfall 2019 (14-Jährige hatten auf der Rückfahrt vom KZ Buchenwald antisemitische Lieder abgespielt, die Red.) habe die TKS ihre Anstrengungen nochmals verstärkt, dieser menschenverachtenden Ideologie die Stirn zu bieten. Dass er heute Nachfahren jüdischer Ehemaliger begrüßen dürfe – für Keller eine hoffnungsvolle Botschaft.

Deren Vorfahren hatten alle in Londorf gelebt. Die meisten konnten rechtzeitig fliehen. Nicht so die Großeltern der Bacows, Leopold und Emma, sowie Tante Inge. Alle drei wurden in Auschwitz ermordet. Einzig ihre Mutter, Ruth Wertheim, kam davon, emigrierte 1946 in die USA. Anfang der 60er, da viele der Täter unbehelligt ihr bürgerliches Leben lebten, war sie erstmals nach Londorf zurückgekehrt. Ein schwerer Gang. Lawrence Bacow: »Sie erkannte den Mann, der die letzten Juden des Dorfes identifiziert hatte, um sie auf die Deportationsliste zu setzen.« Wie er im »Museums-Talk« mit den Schülern sagte, habe sie sich dagegen entschieden, für den Rest ihres Lebens wütend und verbittert zu sein. »Sie konnte das Leben in vollen Zügen genießen. Das war ihre Rache an Hitler.« Der Mutter habe er seine optimistische Grundeinstellung zu verdanken. Von ihrem Leidensweg hatte die erst nach einem Herzinfarkt in den 90ern erzählt. »Menschen können wachsen und lernen«, zeigte sich Bacow optimistisch. Dennoch: Die Gefahr des Antisemitismus, auch in den USA, sei nie gebannt, jeder sollte sich gegen Diskriminierung wenden: »Sie müssen erkennen: Diese Arbeit ist nie getan.«

Angehörige hätten sich skeptisch ob seiner Reisepläne gezeigt, erzählte Zach Schonfeld. Doch die Ernsthaftigkeit, mit der man sich in Londorf und hier mit der Geschichte beschäftige, beeindrucke ihn. »Diese Botschaft werde ich meiner Familie überbringen.«