Gießener Allgemeine Zeitung vom 21.11.2023
Grünberg (pm). Einen fesselnden Vortrag von Arie Rosen, der per Videokonferenz aus Jerusalem zugeschaltet war, erlebten kürzlich die Schüler der 10. Jahrgangsstufe aus den Religions- und Ethikkursen an der Theo-Koch-Schule (TKS). Ermöglicht hatte diese der Verein zur Förderung des interreligiösen Dialogs an Bildungseinrichtungen.
Rosen, gebürtiger Frankfurter und Sohn der Autorin Lea Fleischmann, wanderte mit 15 Jahren nach Israel aus und absolvierte sein Abitur 1990 in Jerusalem. Nach dem Militärdienst zog er in den religiösen Stadtteil »Kirjat Mosche«, wo er 15 Jahre lang lebte. Er besuchte die religiöse Hochschule »Machon Meir«. Seit 2005 ist Rosen Mitarbeiter in den kulturellen Begegnungen.
Die Kriegshandlungen in Nahost wurden schon bei der Eröffnung des virtuellen Vortrags thematisiert. Rosen wies darauf hin, dass es eine Unterbrechung wegen eines möglichen Bombenalarms geben könne. Diese unerwartete Situation schuf von Beginn an eine Atmosphäre, welche die Ernsthaftigkeit der aktuellen Situation betonte.
Der Fokus lag im Folgenden auf dem jüdischen Feiertag Schabbat, bei dem Rosen detailliert die Rituale und Bräuche erklärte. Mit Hilfe von Ritualgegenständen verdeutlichte er eindrucksvoll, wie ein gläubiger Jude den Schabbat erlebt. Zudem spielte er einen Kurzfilm ein, der ihn und seine Familie bei der Schabbatfeier zeigte. Dies gewährte einen intimen Einblick in die Feierlichkeiten und das Judentum insgesamt. Rosen betonte die Gemeinsamkeiten zwischen dem Schabbat im Judentum, dem Sonntag im Christentum und dem Freitag im Islam.
Im Anschluss stellten die Schüler Fragen zu jüdischen Feiertagen und der aktuellen Situation in Israel. Rosen nahm sich viel Zeit für kompetente und verständliche Antworten. Er trug dazu bei, das Interesse an verschiedenen Religionen zu wecken, förderte das Verständnis füreinander und stärkte die Toleranz. Ein Dank ging an den Landkreis Gießen, der das Projekt finanziell unterstützte.