Gießener Anzeiger vom 30.11.2019, S. 42

TKS-Schüler und Azubis fertigten in nur einer Woche ein Windrad. Foto: Theo-Koch-Schule

Projekt der besonderen Art liefert bald Strom an der Theo-Koch-Schule für Smartphones und E-Bikes

GRÜNBERG (red). Ein Projekt der besonderen Art fand an der Theo-Koch-Schule in Grünberg statt: der Selbstbau eines Windrads. Nach einem Bewerberverfahren wurden 13 Jugendliche aus den Jahrgangsstufen 8 bis 11 ausgesucht. Sie hatten die Gelegenheit, unter fachkundiger Anleitung von Jonathan Schreiber von PureSelfmade.com in Zusammenarbeit mit drei Azubis der Fa. Weiss aus Lindenstruth in einer Woche ein Windrad vollständig aus Rohmaterialien zu fertigen.

Die erste Aufgabe bestand darin, mit verschiedenen Schnitzwerkzeugen, Feilen und Schleifpapier filigrane Rotorflüge für eine optimale Windausnutzung herzustellen, heißt es in einer Pressemitteilung der Schule. Parallel dazu begannen auch schon die umfangreichen Metallarbeiten, die gesamte Konstruktion vom klappbaren Mast, auf dem die Anlage sitzt, bis zum kleinsten Einzelteil der Halterung des Generators, der Flügel und der Steuerfahne wurde aus Rohmaterial zugeschnitten. Es wurde gefeilt, bis die perfekte Passform entstand, unzählige Löcher wurden gebohrt.

Nach diesen entscheidenden Vorarbeiten wurde in Industriequalität durch die Azubis der Fa. Weiss die Konstruktion Schritt für Schritt geschweißt. Natürlich durften auch die Schüler unter Anleitung diverse Schweißtechniken ausprobieren.

Die dritte große Baustelle war die Konstruktion des Generators, alle Spulen wurden in einer ganz speziellen Form von Hand gewickelt, die Magnete präzise auf Stahlplatten angebracht und das ganze wetterfest in Formen mit Epoxidharz vergossen. Zuvor musste natürlich alles verlötet und getestet werden, dies konnte problemlos in dem von der Firma Bender ausgestatteten Elektroniklabor der TKS erledigt werden. Das Resultat ist eine perfekte Geometrie und Funktionsweise des Dreiphasengenerators – und das selbst gemacht.

Weitere Unterstützung erhielten die Jugendlichen in dieser Woche von den Ausbildungsleitern Benjamin Wichert und Florian Parr und dem ehemaligen Ausbildungsleiter Ulrich Münster der Fa. Weiss, aus dem Projektteam der TKS von Dr. Sven Kammer und Hans Horst. Am Ende der Woche konnte das fertige Windrad mit einem Rotordurchmesser von zwei Metern und einer maximalen Leistung von 500 Watt präsentiert werden.

Das Windrad soll zentrales Element des Fahrradstellplatzes auf dem neu zu gestaltendem Schulhof werden. Die Energie wird in einem Batteriespeicher gelagert, um sie bei Bedarf an E-Bikes oder auch zum Laden von Smartphones abzugeben. Ergänzt wird das Windrad noch durch eine Photovoltaikanlage auf der Überdachung des neuen Platzes.

Um ein solches Projekt zu realisieren, war und ist das Zusammenspiel der gesamten Schulgemeinde mit dem Schulträger und dem politischen Willen zur finanziellen Unterstützung und Planung im Rahmen der Neugestaltung des Außengeländes der TKS und eine enge Verzahnung mit den starken Kooperationspartnern der Industrie in der Region nötig. Der Workshop wurde durch die Unterstützung der Schuldezernentin Dr. Christiane Schmahl erst möglich.