Die szenische Lesung „Kindertransporte – Wir wollen leben“ erinnerte an jüdische Kinder, die von ihren Eltern zwischen 1938 und 1939 nach England geschickt wurden, um sie vor dem Holocaust zu retten.

Chris Sima, Gabriele Gareis-Stammler und Carmen Lange präsentierten mit viel Gefühl authentische Dokumente wie Lebensläufe, Briefe und Tagebücher von 15 betroffenen Kindern. Die Lesung schilderte chronologisch den Alltag der Kinder in Deutschland, geprägt von wachsender Ausgrenzung und Feindseligkeit, ihre Flucht nach England sowie die oft endgültige Trennung von den Eltern.

Die Kinder erlebten einerseits Heimweh und Unsicherheit, andererseits bewahrten sie sich ihre Lebensfreude, wie etwa Tagebucheinträge über die Zugfahrt nach England zeigten. Ein zentraler Aspekt war die Hoffnung, dass Eltern nachfolgen könnten, was meist nicht gelang, wie emotionale Abschiedsbriefe verdeutlichten. Die Lesung endete mit einer versöhnlichen Botschaft über das Ankommen und die Liebe zu beiden Ländern.

Nach der eindrucksvollen Lesung hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, in einer Fragerunde mit den drei ehemaligen Lehrerinnen der TKS ins Gespräch zu kommen. Dabei erläuterten diese ihre persönliche Motivation für die Inszenierung. Die Idee knüpfte an ein früheres Projekt  an, das in der Theater-AG der TKS unter der Leitung von Chris Sima erarbeitet worden war. Die jetzige Aufführung in dieser Form vor Schülern war jedoch eine Premiere.

Zum Abschluss überreichte das Trio mehrere Exemplare des Buches „Grünberg in der Zeit des Nationalsozialismus 1922–1945. Eine Chronik“ für die Schul-Mediothek. Der stellvertretende Direktor Marcel Jochim sowie Lehrkräfte des gesellschaftswissenschaftlichen Fachbereichs, Monja Rother und Peter Molzberger, nahmen die Bände dankend entgegen. Diese Geste unterstrich den nachhaltigen Bildungsanspruch der Lesung und die Bedeutung, Geschichte lebendig und greifbar zu machen.