Gießener Allgemeine Zeitung vom 07.08.2024

»Zockerin« Elisa Mevius, die das Grünberger Basketball-Internat durchlief, dabei im WNBL-Team sowie bei den Bender Baskets in Liga zwei spielte und am Montag in Paris mit dem deutschen 3×3-Team Gold holte. © Oliver Vogler

Das 3×3-Team sorgt bei den Olympischen Spielen für einen historischen Moment: Elisa Mevius, Marie Reichert, Svenja Brunckhorst und Sonja Greinacher gewinnen in Paris die erste olympische Basketball-Medaille für Deutschland überhaupt. Und in ihr steckt viel Grünberger Basketball, wie HBV-Landestrainer Eberhard »Ebi« Spissinger im Interview erklärt.

Das 3×3-Finale am späten Montagabend auf dem Place de la Concorde vor über 5000 begeisterten Zuschauern war an Spannung nicht zu überbieten. Elisa Mevius, Marie Reichert, Svenja Brunckhorst und Sonja Greinacher krönten ihre bären- und nervenstarke Leistung letztlich mit dem 17:16-Sieg gegen Spanien und feierten anschließend die verdiente Goldmedaille – in der viel Grünberger Basketball steckt.

Elisa Mevius (20 Jahre, Comboguard) wechselte 2019 als 15-Jährige – aus Rendsburg kommend – an das Basketball-Internat in Grünberg. Sie spielte im WNBL-Team und in der Zweitliga-Mannschaft der Bender Baskets Grünberg. Nach ihrem Abitur (2022) an der Theo-Koch-Schule erhielt Mevius auf Empfehlung von BI-Cheftrainer Rene Spandauw ein Vollstipendium am Siena College. Seit diesem Sommer hat sie am ehemaligen College von WNBA-Star Satou Sabally, den Oregon Ducks, eine neue Herausforderung gefunden.

Marie Reichert (23 Jahre, Forward) spielte beim CVJM Kassel und wechselte 2014 zum BC Marburg, wo sie per Doppellizenz auch für das Team Mittelhessen (U19-Bundesliga) und für die Bender Baskets Grünberg auf Punktejagd ging. 2022 schloss sie sich dem Bundesligisten Osnabrücker SC an.

Der hessische Landestrainer Eberhard »Ebi« Spissinger, zudem ein Grünberger Urgestein, erinnert sich mit Freuden an Mevius und Reichert. Aber er vergisst dabei nicht, Alexandra Wilke zu erwähnen, die wie Mevius auch die Grünberger Basketball-Stationen durchlief. Sie kam 2016 an das BI Grünberg. Wilke (27 Jahre, Aufbauspielerin, aktuell in Keltern) agiert im deutschen 5×5-Nationalteam auf der Playmakerposition und steht heute Abend in Paris im Viertelfinale gegen Frankreich.

Wie erging es Ihnen beim Finale?

In den letzten Jahren wurden die Trainer, die im Mädchenbereich gearbeitet haben, immer ein bisschen belächelt. Das richtige Basketball – das sind die Jungs, hieß es immer. Deshalb freut mich der Olympiasieg so wahnsinnig. Das ist so eine Genugtuung und eine Belohnung für alle Trainer, die sich sehr ernsthaft und intensiv mit dem Frauenbasketball beschäftigt haben. Das ist für die, als wenn man selber Olympiasieger geworden ist. Ich konnte nicht einschlafen.

Das kann ich gut verstehen. Aber Ihnen sind die vier Gold-»Mädels« ja auch noch sehr bekannt.

Ja. Ich kenne alle vier Spielerinnen. Und dann ist das noch was ganz Besonderes, weil ich genau weiß, was geht in ihnen vor, was in ihren Familien. Das war ein Basketballmärchen. Aber auch eine Belohnung für harte Arbeit.

vgl. auch Viel »Grünberg« in Olympia-Teams (GAZ vom 24.07.2024)