Gießener Allgemeine Zeitung vom 22.11.2017

Von Patrick Dehnhardt

»Wir haben fürs Leben gelernt« – so beschreibt eine der Schülerinnen ihre Eindrücke. Elf Jugendliche waren von der Theo-Koch-Schule in Grünberg aufgebrochen, um drei Wochen lang bei einem Schüleraustausch in Indien zu Gast zu sein.

Vom beschaulichen Grünberg aus ging es in die 25-Millionen-Stadt Mumbai. Manfred Knoll, seines Zeichens Rotarier, organisiert den Austausch seit sechs Jahren. Mittlerweile waren 58 Jugendliche aus Mittelhessen in Indien zu Gast.

Die ersten drei Tage in Mumbai waren nicht einfach, erklärten die Schüler bei ihrer Rückkehr. Denn das Leben in der Metropole ist kein Vergleich zu Grünberg: viele Menschen, chaotischer Verkehr, Lärm, Hitze und ungewohntes Essen. Auch die großen Unterschiede zwischen Arm und Reich sind deutlich sichtbar. »Da wir dauernd unterwegs waren in Tempeln, Kirchen, Kinder- und Altenheimen, bei der Deutsch–Indischen Handelskammer, einer Textilfabrik, in Colleges und bei dem intensiven Familienleben, waren wir schnell ein Teil der Gesellschaft«, berichtete ein Teilnehmer.

Bei einem Besuch auf dem Land wurde das indische Dorfleben erforscht. Hier lernten die Schüler außerdem ein Wasserprojekt der Rotarier kennen. Dieses sorgte für bessere Ernten und damit gleichzeitig für bessere Lebensbedingungen im Dorf. »Arm, aber glücklich«, beschrieb eine Austauschschülerin ihre Eindrücke von den Menschen, nachdem man zusammen getanzt, gespielt, gesungen und Mehl auf dem Mühlstein gemahlen hatte.

Für viele Teilnehmer war Indien bisher ein eher unbekanntes Land. Begeistert berichteten die Jugendlichen nach ihrer Rückkehr von der Offenheit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. »Wir haben gelernt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass es uns in Deutschland so gut geht und dass wir uns dessen mehr bewusst sein und es schützen und schätzen sollten«, sagte ein Jugendlicher zurückblickend.