Lateinkurse der Theo-Koch-Schule besuchen Schloss Wilhelmshöhe

Hunderte von Vokabeln lernen, nicht enden wollende Lehrbuchtexte übersetzen, Ciceronianische Perioden analysieren, Ovids voraussetzungsreiche Hexameter dekodieren: Für die Schüler/-innen der Theo-Koch-Schule (TKS), die sich für Latein als zweite Fremdsprache entschieden haben, war der Lernalltag auch in diesem Schuljahr nicht selten eine strapaziöse Angelegenheit. Da war es eine willkommene Abwechslung, dass nach zweijähriger Corona-Pause am Dienstag, 28. Juni 2022, mit dem Schloss Wilhelmshöhe in Kassel endlich wieder ein außerunterrichtlicher Lernort auf dem Programm stand. 41 Lateinlernende aus den Jahrgängen 8 bis 12 nahmen an der Exkursion teil. Begleitet wurden sie von den TKS-Lehrerinnen Christine Leuschner und Christina Müller.

Angereist waren die Grünberger/-innen bei schönstem Sommerwetter mit dem Bus. Unter der fachkundigen Anleitung zweier Expertinnen vom Besucherdienst der Museumslandschaft Hessen-Kassel erlebten sie im Wilhelmshöher Schloss eine etwa einstündige Führung durch die landgräfliche Antikensammlung und die Gemäldegalerie Alte Meister. Höhepunkte der Führung waren sicherlich der gut erhaltene Kasseler Apoll, die Statue der kriegerischen und weisen Athene und der gigantische Herkules mit Keule, Löwenfell und Hesperiden-Äpfeln. Am Korkmodell des Pantheons und dessen aus einem Stück gegossener Kuppel, architektonische Meisterleistung und Vorbild späterer Bauwerke wie der Grabeskirche in Jerusalem, konnten sich die Exkursionsteilnehmer/-innen von der Baukunst der Römer überzeugen. Als Beispiel für römische Effizienz zeigte die Museumsführerin einen mit Toga-Überwurf versehenen Torso, der serienmäßig produziert wurde und als Grundbaustein für den statusbewussten Römer diente, der sich oder seine Angehörigen in Marmor verewigen lassen wollte; Kopf, Arme und Attribute wie Schriftrolle oder Lanze wurden auf individuellen Kundenwunsch angefertigt und mussten nur noch eingesetzt werden. Auf den großformatigen Bildern der Gemäldegalerie Alte Meister entdeckten die Schüler/-innen der Oberstufe mythologische Figuren und Motive, die sie bereits aus dem Unterricht kannten – zum Beispiel die Geschichte von Actaeon, der von Diana in einen Hirsch verwandelt und von seinen eigenen Jagdhunden zerfleischt wird.

Mit dem Bus ging es anschließend weiter zum monumentalen Herkules-Bauwerk auf der Kuppe des Bergparks. Von der 33 Meter hohen Aussichtsplattform genossen die Grünberger/-innen die einzigartige Aussicht, und die Schwindelfreien wagten sogar den Aufstieg in die Pyramide mit der mehr als acht Meter hohen Herkulesfigur. – Zurück in Grünberg und befragt nach ihren Eindrücken, äußerten sich die Exkursionsteilnehmer/-innen durchaus zufrieden und ermutigten damit die Lehrkräfte, für das nächste Schuljahr eine ähnliche Exkursion zu planen. Dann sollen auch die Lateinlernenden der Jahrgangsstufe 7, die dieses Mal wegen Platzmangels nicht teilnehmen konnten, mit von der Partie sein.