AUSTAUSCH Grünberger Schüler zu Besuch in Partnerstadt Condom
Gießener Anzeiger vom 13.05.2017, S. 35
GRÜNBERG (red). „Wer hat Bruder Simon getötet?“ Dieser Frage stellten sich die 15- bis 18-jährigen Schüler der Theo-Koch-Schule in der ehemaligen Zisterzienser-Abtei von Flaran, einer von vier Stationen auf ihrer Entdeckungsreise durch das Département Gers, indem die Grünberger Partnerstadt Condom liegt. Die im 12. Jahrhundert gegründete Abtei wurde 1569 von Protestanten zerstört, die die meisten Mönche ermordeten. 1791 lösten Revolutionäre das Kloster auf und vertrieben die letzten Zisterzienser.
Zuvor hatten die Schüler das Schloss Cassaigne besichtigt, den einstigen Sitz der Erzbischöfe von Condom, deren letzter 1792 ebenfalls vertrieben wurde. Seit acht Generationen bauen die jetzigen Besitzer dort Rot- und Weißwein an, um eine Spezialität der Gegend, „Floc“ (okzitanisch für Blüte) als Apéritif in Weiß und Rot sowie Armagnac, herzustellen.
An der dritten Station erlebten die Schüler die Fertigung der „Croustade“, einer Torte aus Strudelteig, Äpfeln und Armagnac. Zuletzt wurde Larressingle besichtigt, das mit 215 Einwohnern kleinste befestigte Dorf Frankreichs, Etappenort auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostella.
In diesem Dörfchen gibt es ein ehemaliges winziges Krankenhaus und Übernachtungsmöglichkeiten für Pilger. Sonniges Wetter und höhere Temperaturen als in Deutschland umrahmten den Empfang der Gruppe bei Bürgermeister Gérard Dubrac im Garten des Rathauses.
Höhepunkt des Austauschs mit dem Lycée Bossuet in Condom war ein gemeinsamer Ausflug zur „Cité de l’Espace“, einem Themenpark in Toulouse, wo unter anderem Nachbauten der Europarakete Ariane 5 und der ehemaligen russischen Raumstation Mir die Schüler besonders interessierte.
Es war eine erlebnisreiche neuntätige Fahrt, bei der so manche freundschaftliche Bande geknüpft wurden, die zu der einen oder anderen Abschiedsträne führten.