Gießener Allgemeine Zeitung vom 23.06.2020

Zeugnisvergabe wie am Roulette-Tisch: Schulleiter Jörg Keller (r.) und der Deutsch-Tutorenkurs halten gewissenhaft die Corona-Abstandsregeln ein. FOTO: DIS© Doris Schütte


Grünberg(dis). Strahlende Gesichter gab es am Samstag bei der Verabschiedung der Abiturienten des Schuljahrgangs 2019/2020 in der Aula der Theo-Koch-Schule (TKS) – die Zeremonie verlief aufgrund der Corona-Pandemie freilich wesentlich anders als in den Jahren zuvor. Nur jeweils eine Tutorengruppe erhielt ab 9 Uhr für etwa eine Stunde unter Wahrung der Sicherheitsvorgaben Einlass in den Saal, wobei jeder Schüler maximal zwei Gäste mitbringen konnte. So war die Zeugnisübergabe für die insgesamt 93 Absolventen erst gegen 15 Uhr abgeschlossen.

Schulleiter Jörg Keller hielt jeweils seine Rede zeitlich eingeschränkt, alle anderen Vertreter kamen in kurzen Videoclips zu Wort, darunter auch die Schuldezernentin des Landkreises Gießen, Dr. Christiane Schmahl, sowie der Vertreter des Elternbeirats und der Schülervertretung. Unter dem Motto „Mit Abstand am Besten. Abitur 2020“ wolle man an diesem Tag zeigen, was alles möglich ist, betonte Keller eingangs. Lange hätten Oberstufenleiter Marcel Jochim und er am Zustandekommen gezweifelt. „Dass nichts normal war“, habe sich an den über 60 abweichenden Bestimmungen gezeigt, mit denen das Kultusministerium der veränderten Situation Rechnung trug. Es sei großartig, dass trotz Einschränkungen alle an diesem Tag da sein könnten. Mit ihrem Durchhaltevermögen hätten sich alle Schüler diesen Tag redlich verdient.

Die erbrachten Leistungen im Vergleich zu den Vorjahren könnten sich wirklich sehen lassen, unterstrich Marcel Jochim in seiner Ansprache. Auch den Eltern gebühre in dieser Zeit besonderer Respekt und Anerkennung.

In allen Ansprachen wurde der Wunsch ausgedrückt, dass die Absolventen ihre Stärken und Schwächen erkennen und die richtigen Entscheidungen für ihren weiteren Lebensweg treffen.

Vor den Zeugnisübergaben richteten sich auch die einzelnen Tutoren an ihre Klassen. Dazu gehörten Harald Pausch (Deutsch), Britta Plensat (Englisch), Elisabeth Langwasser (Politikwissenschaft), Peter Molzberger (Wirtschaftswissenschaft), Peter Meiss (Mathematik) und Birte Schaake (Sport). Keller schob den Abiturienten – jeweils im kleinen Kreis – ihre Abiturzeugnisse wie ein Croupier am RouletteTisch zu: Von der Leinwand prangte der Satz: „Welcome to fabulous AbiVegas TKS. Wir zocken um jeden Punkt!“ Doch wie Jochim verschmitzt anmerkte, gelte jetzt das „Rien ne va plus“ und münde für die Zukunft in „Tout et possible“.

Bürgermeister Frank Ide war es wie immer vorbehalten, mit Maria Magdalena Sodtke (Mathematik) und Jakob Tröller (Englisch) die Jahrgangsbesten (Notendurchschnitt 1,0) zu ehren. Sie erhielten aus seinen Händen mit Unterstützung von Ulrike Klös von der Stadtkasse Grünberg jeweils einen Scheck über die stattliche Summe von 3100 Euro ausgehändigt, der abermals aus den Erträgen der Direktor-Hüthwohl-Stiftung finanziert wurde.

Für die musikalische Umrahmung sorgten Sinja Jochim und die Lehrer-Band.